Rollende Schmuckstücke für die ganze Welt

Foto: AdobeStock / Andrii
Im beschaulichen Petersberg bei Eisenberg in Thüringen sorgt die Sportwagenmanufaktur Gehrt Innovation GmbH für Hochglanz auf den Straßen der Welt. Unter der Leitung von Volker und Mandy Gehrt ist hier in den vergangenen Jahren eine Werkhalle entstanden, die höchsten technischen Ansprüchen genügt. Mit einem 30-köpfigen Team mit Fachkräften aus fünf Nationen und verschiedenen Disziplinen – Karosserie- und Fahrzeugbau, Lackierung, Endkontrolle und Verwaltung – widmet sich der Betrieb der Veredelung exklusiver Fahrzeuge und hat sich so einen internationalen Kundenstamm erarbeitet.
High-End-Lackierungen für eine zahlungskräftige Kundschaft
Kerngeschäft ist die Fahrzeuglackierung, und zwar im hochpreisigen Premiumsegment. Die Kunden investieren oft hohe sechsstellige Summen in ihre lackierten Sportwagen und erwarten zu Recht höchste Qualität. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzt Lackiermeister Volker Gehrt auf neueste Technik: In der hochmodernen Lackieranlage wird die Luft ionisiert und vorgeheizt, sodass eine absolut reine Oberfläche entsteht. Diskretion gehört dabei ebenso zum Geschäft wie Präzision – die Namen der Auftraggeber, ob Hersteller oder Personen des öffentlichen Lebens, bleiben unter Verschluss.
Internationaler Auftragseingang wächst
Derzeit läuft ein Großauftrag über 200 Fahrzeuge. Jedes Chassis wird komplett zerlegt, mehrfach lackiert und in einem mehrstufigen Verfahren versiegelt, bevor die Karosserie auf Hochglanz poliert wird. Am Ende prüft das Team im ‘Sechs-Augen-Prinzip‘. Nichts wäre für das Image schlimmer als ein Makel am Lack, betont der Firmenchef. Von den 200 Fahrzeugen gehen 30 an Kunden in Deutschland, die übrigen 170 werden in alle Welt exportiert – nach Australien, Großbritannien und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Ein weiterer aktueller Auftrag aus den Emiraten zeigt, dass sich das Petersberger Know-how in der Welt herumgesprochen hat.
Vom Trabant zum Supersportwagen
Die Geschichte von Volker Gehrt zeigt, wie groß Handwerk werden kann. Die Liebe zum Auto und zum Rennsport bestimmte stets sein Leben und so startete er 1986 mit seinem eigenen kleinen Lackierbetrieb. Waren es damals Trabant, Wartburg, Lada und Co, die bei ihm eine neue Lackierung bekamen, standen später Fahrzeuge aller Hersteller in seiner Werkstatt, um in neuem Glanz zu erstrahlen. Trotz des heutigen Premiumsegments ist Volker Gehrt bodenständig geblieben und hat nie seine Wurzeln verloren.
Hommage an einen Weltmeister
Anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums im Jahr 2011 wagte Volker Gehrt etwas ganz Außergewöhnliches: Er hatte die Idee, einen Audi Quattro S1 Replika entstehen zu lassen und damit "Noch einmal ein Meisterstück der besonderen Art zu schaffen“. Dafür bot sich ihm an, das Weltmeisterfahrzeug, das seit vielen Jahren als verschollen galt, bis ins kleinste Detail dem Original nachzubauen. Mit dem Audi Quattro S1 gewann Rennlegende Walter Röhrl gemeinsam mit seinem Co-Piloten Christian Geistdörfer im Oktober 1985 den Rallye-Weltmeisterschaftslauf in San Remo.
Für seine Idee fand Volker Gehrt schnell Mitstreiter: Neben Audi-Teammanager Roland Gumpert unterstützten ihn auch der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, ehemalige Mechaniker, Ingenieure und Teilelieferanten. Aus diesem Projekt entstanden langjährige Freundschaften mit Röhrl, Geistdörfer, Gumpert und vielen weiteren Weggefährten. Rund sechs Jahre später folgte ein weiterer Meilenstein: der Prototyp einer komplett aus Carbon gefertigten Supersportwagen-Karosserie, der „RG Nathalie“. Das Kürzel RG verweist auf Roland Gumpert, der Name auf dessen Tochter. Es war der weltweit erste Elektro-Supersportwagen mit Methanol-Brennstoffzelle.
Weltweiter Ruf – made in Ostthüringen
Für Volker Gehrt ist klar: Seine Firma soll noch ganz lange Zeit ein globaler Player im Bereich High-End-Lackierungen bleiben und den guten Ruf des Ostthüringer Handwerks weiter in die Welt tragen. Dabei zeigt die Gehrt Innovation GmbH beispielhaft, dass handwerkliche Präzision, Teamgeist und Investitionsbereitschaft die Basis sind, um lokale Wurzeln mit internationalem Geschäftserfolg zu verbinden.
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung, Pressemitteilung vom 29. Juli 2025