Zentralverband des
Deutschen Handwerks
Zentralverband des
Deutschen Handwerks
16.12.2019

Grabsteinrecycling für eine bessere Klimabilanz a man in gloves

Ein Steingestalter hat mit der Wiederverwendung von Grabsteinen eine nachhaltigere und sinnvolle Alternative zum gängigen Schreddern von nicht mehr benötigten Grabzeichen gefunden.

Der Steingestalter Timothy C. Vincent aus Wetter (Ruhr) ist Mitbegründer des Vereins „Handwerk mit Verantwortung“ (www.handwerk-mitverant-wortung.de). Der Verein unterstützt und fördert Handwerker, die ihren Kunden ein verlässliches Produkt verkaufen möchten, ohne dass diese hinterfragen müssen, ob das Zertifikat seriös ist oder ob die ökologischen Risiken berücksichtigt werden. Der Verein will Wissen im Handwerk als Kulturtechnik bewahren und sieht dieses als Fundament für die Weiterentwicklung des Handwerks.

Nachhaltiges Wirtschaften gepaart mit nachhaltigem Bewusstsein ist aus Sicht des Vereins heute keine Kann-Möglichkeit unternehmerischen Handelns mehr, sondern vielmehr eine Soll-Forderung in der Zeit des menschen-gemachten Klimawandels und der Externalisierung von Umweltrisiken und fragwürdigen Produktionsbedingungen. Mit den Importen aus Billiglohnländern und der Öffnung der Märkte für Produkte aus aller Welt, ist die Weltwirtschaft aus Sicht des Vereins in eine moralische Krise geraten, für die ökonomische Deutungen allein nicht mehr ausreichen. Die Märkte der Zukunft werden nachhaltiger sein: Recycling, Reparatur, Tausch und Leihen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Kreislaufwirtschaft wird die lineare Wirtschaft ablösen und den Konsumenten aus der Klammer von Produktion und Mülleimer befreien. Insbesondere Kleinstunternehmen und das Handwerk haben die Flexibilität, diesen Ansatz in ihrem unternehmerischen Handeln zu implementieren.

In seinem kleinen Betrieb, der Steinbildhauerei Vincent (www.steinbildhauerei-vincent.dewww.recycling-grabstein.de), hat Timothy Vincent mit der Wiederver-wendung von Grabsteinen eine nachhaltigere und sinnvolle Alternative zum gängigen Schreddern von nicht mehr benötigten Grabzeichen gefunden. Dort werden die wertvollen Natursteine umgearbeitet. Entweder gibt er dem alten Grabstein eine komplett neue Form oder stellt aus dem Material Skulpturen oder Erinnerungssteine für Haus und Garten her. Die Natursteine bezieht der in Großbritannien geborene Feinmechaniker und Diplomingenieur für Werkstofftechnik hauptsächlich aus Deutschland und der EU von ausgesuchten Händlern. Er verkauft keine Importware aus Fernost, denn es gibt keine Lieferketten, die Menschenrechtsverletzungen verlässlich ausschließen. Neben Graniten aus Skandinavien und Spanien verarbeitet er zum größten Teil regionale Gesteine und bearbeitet diese handwerklich. Das Werkzeug bezieht Vincent aus Frankreich von einer zertifizierten Firma, die seit fast 400 Jahren Steinmetzwerkzeuge herstellt. Seine Elektrowerkzeuge werden mit 100 % Grünstrom angetriebenen.

Quellen: www.aerternitas.de, Pressemitteilung vom 18. Juni 2019;
                www.wp.de, Pressemitteilung vom 13. Januar 2019;
                www.forum-wirtschaftsethik.de, Pressemitteilung vom 16. März 2018

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