Schwäbische Pferdeführanlagen sind Weltmarktführer
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Europäische Königshäuser haben eine, die Wiener Hofreitschule und der Emir von Katar schon lange: Eine Pferdeführanlage aus der schwäbischen Provinz. Dort, in Frankenhardt-Honhardt, sitzt die Firma Uwe Kraft Reitsportgeräte & Metallbau GmbH. Ein Global Player in der internationalen Pferdeszene, offiziell Weltmarktführer mit mehr als 2000 verkauften Führanlagen in über 60 Ländern. Das Auslandsgeschäft treibt den Erfolg - von Kentucky über Katar bis Hongkong. 15 Mitarbeiter, darunter zwei Lehrlinge, schweißen, sägen, fräsen und schrauben. Fast alles inhouse, nur einige wenige Teile werden aus dem europäischen Ausland zugeliefert.
Firma und Familie in diesem Unternehmen nicht zu trennen
Ganz selten rutscht Chef Uwe Kraft ein Eigenlob raus: “Tja, wir sind schon Schaffer.” Und das sagt er, wenn er seine Töchter lobt, die die familieneigenen Pferde versorgen. Die Familie kümmert sich gemeinsam um das Futter, repariert Weidezäune und baut Unterstände. Während die eine Tochter, gelernte Mechanikerin, rechte Hand und Nachfolgerin ist, arbeitet die andere im Einkauf der Firma Würth. Die rund 20 Pferde liefern den Praxis-Test für neue Ideen: Gleitschienen-Führanlagen, Wasseranlagen, Laufbänder, Kombis mit Longierhallen oder ovalen Flächen.
Amerika als Innovations-Booster
Uwe Kraft ist gelernter Landmaschinenmechaniker. Mit Zuchtpferden auf dem elterlichen Hof aufgewachsen, begann er nach seiner Lehrzeit und kurzzeitigem Jobverlust mit Fleiß und Geschick mit der Tüftelei: Die erste selbst gebaute Führanlage präsentierte er auf Auktionen in Marbach. Zufall und Mut führten ihn wenig später zur großen Messe für Pferdesportbedarf ‘Equitana‘ nach Louisville in die USA. Dafür investierte er seine gesamten Ersparnisse, 30.000 DM, in einen Stand auf der Messe. Ohne Erfahrung, mit Englisch nur auf Hauptschulniveau – doch der Plan ging auf: Uwe Kraft bekam sein erstes Exportgeschäft über den Atlantik. Im Jahr 2004 gründete er Kraft Brothers in Kentucky, das sein Bruder Frank 18 Jahre geführt und groß gemacht hat. Heute ist Amerika ein wichtiges Standbein für das Unternehmen und ein Innovations-Booster, weil die oft kaufkräftigen Kunden im Laufe der Zeit immer neue individuelle Wünsche an die Produktion herangetragen haben. die flexibel und meist kurzfristig umgesetzt wurden.
Dynamik im Ausland kompensiert ruhigen Heimmarkt
Während die Dynamik des deutschen Marktes mit der Entwicklung des reinen Freizeitsports nachgelassen hat, wachsen einige Auslandsmärkte schnell und fordernd. Die Firma Kraft kann dabei auf Montagetrupps zurückgreifen, die den gelieferten Teilen durch die Welt hinterher jetten und vor Ort selbst Hand anlegen. Firmenchef Uwe Kraft kommt bei Großprojekten auch vorbei, vom Kentucky Horse Park bis zum Stall des Emirs in Katar.
Nachfolge ist gesichert
Auch nach mittlerweile 30 Jahren lässt die Kraft von Kraft Führanlagen nicht nach. Sohn Felix hat gerade ein Riesenprojekt mit dem Kraft-Brothers-Team in den USA komplett umgesetzt. Schlüsselfertig in nur acht Monaten, inklusive Hallen und Ställe. Und Vater Kraft hat mit 54 Jahren noch Innovationsideen wie zu Pionierzeiten. Dass er mit 60 in Rente gehen möchte, glaubt ihm in der Familie keiner so richtig, auch wenn die Nachfolge in der Familie bereits gesichert ist.
Quellen: Spektrum PFERD 12/2025;
www.kraft-fuehranlagen.de, Stand 2025