Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Deutschen Handwerks

Sicherung des Bedarfs an Auszubildenden

Aufgrund der demografischen Entwicklung hat das Handwerk zunehmend Schwierigkeiten Nachwuchskräfte zu gewinnen und langfristig an sich zu binden.
Ein junger Mann betrachtet ausgestanzte Buchstaben aus hellblauem Kunststoff.

Herausforderungen

Für das deutsche Handwerk ist die demografische Entwicklung und das veränderte Bildungsverhalten junger Menschen eine besondere Herausforderung:

Laut einer Vorausberechnungen der Kultusministerkonferenz werden die Absolventenzahlen allgemeinbildender Schulen bundesweit bis 2025 auf rund 732.000 sinken. Das entspricht, bezogen auf das Basisjahr der Prognose (2011), einer Reduktion um knapp 148.000 bzw. rund 17 Prozent. Allein die Zahl der Hauptschulabsolventen, einer wichtigen Quelle für den Handwerksazubinachwuchs, wird hiernach im betrachteten Zeitraum um ein knappes Drittel bzw. etwa 53.000 zurückgehen. Davon besonders sind vor allem Handwerksbetriebe betroffen, denen es immer weniger gelingt, junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen. Eine wachsende Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen verschärft den Fachkräftemangel im Handwerk noch weiter. 

Aktivitäten zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses

Das Handwerk sieht die dringende Notwendigkeit, die Attraktivität der gesamten Bildungssäule Berufsbildung zu stärken und hat dazu eine Reihe bildungspolitischer Initiativen gestartet oder unterstützt.

  1. Mit der Initiative „Höhere Berufsbildung“, die im Jahr 2015 ins Leben gerufen wurde, soll die Berufsbildung aufgewertet und ihre Attraktivität gesteigert werden. Die zentrale politische Botschaft der Initiative Höhere Berufsbildung ist es, dass eine höhere und perspektivenreiche Bildung nicht nur in Hochschulen stattfindet, sondern dass diese auch im beruflichen Bildungssystem systematisch angelegt ist und allen Bildungsinteressierten gemäß ihrer individuellen Lebensplanung offen steht.
  2. Eine erste bundesweite Bildungsmarke im Rahmen der Initiative ist der doppelqualifizierende Abschluss "BerufsAbitur". Dabei sollen Gesellenabschluss und allgemeiner Hochschulzugangsberechtigung verknüpft werden.
  3. Die Grundlage für das lebensbegleitende Lernen muss bereits bei der Berufswahl gelegt werden. Umso wichtiger ist es, eine flächendeckende und ergebnisoffene Studien- und Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen zu etablieren. Bislang sind die Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der beruflichen Bildung noch nicht in den Köpfen der Jugendlichen, der Eltern und Beratungslehrer angekommen.
  4. Das Handwerk informiert mit seiner Image-Kampagne über die Vielfalt der Handwerksberufe und die damit einhergehenden Entwicklungs- und Karrierechancen.
  5. Junge Frauen werden im Rahmen der schulischen Berufsorientierung und der Imagekampagne des Handwerks explizit angesprochen. Durch die Stärkung von MINT-Fächern soll das Interesse für gewerblich-technische Berufe geweckt werden. Das Handwerk beteiligt sich am Girls´Day, MINT-Initiativen und informiert verstärkt über Weiterbildungsmöglichkeiten zur Karriereplanung.
  6. Junge Menschen mit Förderbedarf erhalten durch die Unterstützungs- instrumente ausbildungsbegleitende Hilfen, die Assistierte Ausbildung und das ehrenamtliche Mentorenprogramm VerA.
  7. Das Handwerk ist offen für Praktikanten und Auszubildende aller Nationalitäten. Im April 2016 hat der ZDH gemeinsam mit dem BMBF und der BA die Initiative „Wege in Ausbildung für Flüchtlinge“ gestartet, um junge Menschen mit Fluchthintergrund beruflich zu orientieren und sie auf eine Ausbildung im Handwerk vorzubereiten.
Eine junge Stukateurin und erfahrener Handwerker betrachten eine Wanverzierung in einer Kirche.

Mehr zum Thema Ausbildung

Das Handwerk gewinnt seinen Fachkräftenachwuchs vorwiegend aus der eigenen Ausbildung in rund 130 dualen Ausbildungsberufen. 

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