Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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05.07.2023

Wie drei Handwerker in Afrika Hilfe zur Selbsthilfe leisten

Ein Bäcker, ein Metallbauer und ein Ofenbauer leisten in afrikanischen Ländern Entwicklungszusammenarbeit.

Das Know-how von Handwerkerinnen und Handwerkern ist in internationalen Projekten weltweit gefragt. Erfahrene Gesellinnen und Gesellen sowie Meisterinnen und Meister haben vielfältige Möglichkeiten, in internationalen Vorhaben mit Handwerksbezug kürzere oder auch längere Einsätze zu absolvieren. Das Eintauchen in eine fremde Kultur und eine andere Sichtweise auf Alltagsdinge vermitteln außerdem wertvolle Erfahrungen für die persönliche Entwicklung.

Bäckermeister Daniel Petruccelli in Gambia und Tunesien

Daniel Petruccelli aus Griesheim in Hessen wollte schon immer im Ausland arbeiten und hatte in der heimischen Backstube oft Fernweh. So absolvierte der Bäcker- und Konditormeister die Fortbildung der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main (HWK Frankfurt) zum Internationalen Meister und reiste im Rahmen des dafür obligatorischen zweiwöchigen Einsatzes im April 2019 das erste Mal nach Afrika.

In Gambia schulte Daniel Petruccelli Bäcker an Maschinen.

In Sukuta in Gambia entwickelte er zusammen mit den Angestellten einer Bäckerei Produkte, die an die lokal verfügbaren Rohstoffe angepasst sind und die abhängig vom vorhandenen Budget einfach verändert werden können. Darüber hinaus schulteer die Angestellten an den verschiedenen Maschinen sowie am Backofen. Die Zusammenarbeit mit den gambischen Angestellten machte Petruc-celli so viel Freude, dass er beschloss, weitere Projekte der Entwicklungszusammenarbeit zu begleiten.

In Tunesien unterrichtete Daniel Petruccelli Fachlehrer.

2022 reiste Petruccelli dann über das Projekt "Handwerker ohne Grenzen" der HWK Frankfurt dreimal nach Tunesien (Hammamet und Tunis), um eine Sektoranalyse durchzuführen und anschließend die Fachlehrer im Bäckerhandwerk zu schulen.

Metallbauer Thomas Müller in Sambia und Madagaskar

Ebenfalls begeistert von Afrika ist der Metallbauer und Industriemeister Thomas Müller aus Koblenz (Rheinland-Pfalz). Auch er nahm an der Fortbildung zum Internationalen Meister (HWK) über die Handwerkskammer Frankfurt teil. Sein dafür nötiger zweiwöchiger Einsatz führte ihn nach Lusaka in Sambia. Dort leitete er einen praktischen Grundlagenkurs in der Metallverarbeitung und Schweißtechnik, in dem die örtlichen Gegebenheiten bezüglich der älteren Maschinenausstattung und der vernachlässigten Arbeitssicherheit berücksichtigt wurden.

"Die haben nichts, aber geben trotzdem so viel."

Der Einsatz in Lusaka war für Thomas Müller sehr erkenntnisreich. Obwohl die Menschen wenig verdienen, machten sie auf ihn einen sehr glücklichen Eindruck. Sie sind sehr gastfreundschaftlich und geben viel, obwohl sie selbst nur wenig haben.

Für weitere Einsätze weltweit unterwegs

Nach dem Einsatz in Sambia reiste Thomas Müller für Einsätze in den Kosovo, nach Nordmazedonien und mehrere Male nach Indien. In Afrika war er dann wieder im Januar 2023 für "Handwerker ohne Grenzen" in Madagaskar unterwegs. Dort entwickelte er eine Obstpresse und einen Kaffeeröster, damit die lokalen Arbeiter ihre rohen Produkte (Kaffee, Vanille, Obst) direkt selbst verarbeiten, konservieren und haltbar machen können. Im April ging es für ihn bereits weiter zu einem Projekt in Kenia.

Ofenbauer Traugott Binder in Uganda

Einen anderen Weg ging Ofenbauermeister Traugott Binder aus Herrenberg in Baden-Württemberg. Mit Hilfe der Missionsgesellschaft "Vision für Afrika" reiste er nach Uganda. In Kooperation mit dem Verein "Die Ofenmacher e.V" bauteer rauchfreie Herde in den Hütten eines kleinen Dorfes. Neben dem Gesundheitsschutz haben die Öfen den Vorteil, dass sie viel weniger Holz verbrauchen, was der Umwelt hilft und dem Geldbeutel zugutekommt. Um Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, brachte er den Menschen dort das Ofenbauen bei. Inzwischen bauen sie die Herde auch schon allein.

In den vergangenen zwei Jahren war Traugott Binder zweimal in Uganda. Finanziert hat er die Flüge selbst. Unterkunft und Essen bekam er im Dorf. Mitorganisiert wurden seine Reisen von "Vision für Afrika". Ein kleiner Spenderkreis finanzierte die Materialien wie Lehm und Steine. Auch Traugott Binder kann von den Menschen, die er auf seinen Reisen traf, nur Gutes berichten: "Die Leute sind motiviert, freuen sich und sind sehr dankbar. Das sind zufriedene Leute, obwohl sie ganz wenig haben." Wenn sich die Möglichkeit nochmal ergibt, würde er gerne erneut nach Afrika reisen und sein Wissen weitergeben.

Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de, Pressemitteilung vom 28. April 2023

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