Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Deutschen Handwerks
29.02.2024

Unternehmen positionieren sich neu in Mittel- und Osteuropa

Osthandel bleibt trotz Dämpfer Stütze des deutschen Exports.
Landkarte mit einem Ausschnitt der die Ukraine und die umliegenden Staaten zeigt.

Zwei Jahre nach Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine nehmen die Verschiebungen in den deutschen Wirtschaftsbeziehungen mit dem östlichen Europa Konturen an. Die Entflechtung vom russischen Markt verläuft in hohem Tempo: Unter den deutschen Handelspartnern ist Russland binnen eines Jahres von Rang 14 auf Rang 38 abgerutscht. Auf die 29 Zielländer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft in Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasiens entfallen über 18 Prozent des gesamten deutschen Außenhandels – mehr als auf China und die USA zusammen. Der Wert der mit diesen Ländern gehandelten Güter ging gegenüber dem Vorjahr allerdings um 6,5 Prozent zurück, vor allem wegen niedrigerer Importpreise insbesondere für Energieträger und Rohstoffe.

Russlands Nachbarländer profitieren

Kasachstan, Usbekistan, Armenien und Aserbaidschan profitieren als Nachbarländer Russlands vom weitgehenden Ausfall des russischen Marktes und positionieren sich erfolgreich als alternative Wirtschafts- und Handelspartner. Große Zukunftschancen für die deutsche Wirtschaft liegen hier in der Produktion von grüner Energie und Wasserstoff, der Rohstoffförderung und Weiterverarbeitung, in der Modernisierung der Landwirtschaft und der Zusammenarbeit in der Berufsausbildung. Weitere Wachstumsimpulse bekommt dieser Wirtschaftsraum von neuen Handelswegen wie dem mittleren Korridor über den Kaukasus, das Kaspische Meer und Zentralasien. Die Region hat eine Schlüsselfunktion für den Handel mit Asien und sollte nicht China und anderen Wettbewerbern überlassen werden. Stärkere Impulse werden dabei vom EU-Programm „Global Gateway“ erwartet.

Deutschland und Polen können gemeinsam zum Innovationsmotor in der EU werden

Das Rückgrat des deutschen Osthandels bleiben die vier Visegrád-Staaten Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei, mit denen Deutschland in den ersten zehn Monaten 2023 erneut mehr Waren handelte als mit China oder den USA. Polen ist mittlerweile vor Italien der fünftgrößte deutsche Handelspartner weltweit. Ob bei der grünen Transformation, der Automatisierung und Digitalisierung der Industrie oder bei Forschung und Entwicklung: Deutschland und Polen haben das Potenzial, gemeinsam zum Innovationsmotor in der EU zu werden.

Märkte Südosteuropas rücken näher an Deutschland heran

Ordentliche Exportsteigerungen verzeichneten deutsche Unternehmen 2023 insbesondere in Rumänien, Bulgarien und Serbien. Die zunehmende Integration Südosteuropas in den europäischen Binnen- und Währungsraum schafft einen gemeinsamen Rechtsrahmen, reduziert Transaktionskosten und erleichtert Unternehmen ihr Geschäft.

Quelle: Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V., Pressemitteilungen
                vom 5. Januar und 7. Februar 2024

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