Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Sonderumfrage „Betriebsnachfolge im Handwerk“

Die demografische Entwicklung macht vor Betriebsinhabern im Handwerk nicht halt. Der Inhaberanteil, der in wenigen Jahren das Ruhestandsalter erreichen wird, nimmt zu. Damit wächst die Bedeutung von Betriebsübergaben für die Zukunft des Handwerks.
Unternehmensnachfolge im Tischlereibetrieb: Ein Vater mit seinen beiden Kindern in der Werkstatt.

Ergebnisse einer Befragung unter Handwerksbetrieben im dritten Quartal 2020


Um aktuelle Informationen über die in den nächsten Jahren anstehenden Betriebsübergaben im Handwerk sowie über die Erfahrungen mit und den Bedarf an Unterstützungsangeboten aus Sicht der einen Betrieb übergebenden Inhaber zu gewinnen, hat der ZDH im Zuge der Konjunkturberichterstattung für das dritte Quartal 2020 gemeinsam mit 47 Handwerkskammern (36 in West- und 11 in Ostdeutschland) eine Umfrage zum Thema „Betriebsnachfolge im Handwerk“ durchgeführt.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass ein wachsender Anteil der Betriebe in näherer Zukunft an einen Nachfolger übergeben werden soll. Zudem ist der Beratungsbedarf zu Betriebsübergaben aufseiten der Betriebe hoch. Das ist nicht zuletzt auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für Übergaben und den Mangel an geeigneten Nachfolgern zurückzuführen:

  • Aktuell ist bereits beinahe jeder vierte Betriebsinhaber im Handwerk der Altersgruppe der über 60-jährigen zuzurechnen. Eine Folge der demografischen Entwicklung ist, dass in den kommenden 5 Jahren bei bis zu 125.000 Handwerksbetrieben die Übergabe an einen Nachfolger vollzogen werden dürfte.
  •  In den zur Übergabe anstehenden Betrieben ist überwiegend bereits entschieden, wer die Nachfolge antreten soll. Dabei wird vor allem eine Weitergabe innerhalb der Familie oder die an einen Mitarbeiter angestrebt.
  •  Zu den drei zentralen Herausforderungen für das Gelingen einer Betriebsübergabe zählen die Inhaber die Suche nach einem geeigneten Nachfolger (57 Prozent), die Ermittlung des Unternehmenswertes (40 Prozent) und steuerliche Aspekte (31 Prozent).
  •  Erste Anlaufstelle für die Beratung zum Thema Betriebsnachfolge ist für die meisten Betriebe ihr Steuerberater, aber auch die Beratungsangebote von Handwerkskammern und -verbänden werden häufig genutzt. Die Zufriedenheit mit der Qualität dieser Beratungsangebote ist zudem insgesamt hoch.
  •  Nur für etwa jeden fünften Betrieb, der in den kommenden 5 Jahren übergeben werden soll, wurde bereits der Unternehmenswert ermittelt. Am häufigsten werden Bewertungen durch die Berater der Handwerksorganisation (i. d. R. mittels des bewährten AWH-Verfahrens) oder den Steuerberater durchgeführt.
  •  Vor allem die mittleren und großen Betriebe sehen gute Erfolgschancen für die Übergabe, während vor allem Kleinstbetriebe die Erfolgswahrscheinlichkeit deutlich zurückhaltender bewerten.

Die Umfrageergebnisse wurden zudem vom Volkswirtschaftlichen Institut für Handwerk und Mittelstand an der Universität Göttingen (ifh) im Rahmen einer Studie ausgewertet. Die ifh-Studie ist über die Website des Instituts abrufbar.

Ergebnisbericht zum Download

  • Ergebnisbericht "Betriebsnachfolge im Handwerk"
    März, 2021
Ein älterer und ein jüngerer Tischler bauen Küchenschränke ein.

Betriebsnachfolge

Die demografische Entwicklung fordert die deutsche Wirtschaft, nicht nur in Bezug auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel, sondern auch bei der Suche nach Betriebsnachfolgern für zahlreiche Unternehmen. 

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