Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Deutschen Handwerks
08.05.2024

Berufsbildungsbericht: Handlungsbedarf bei der Berufsorientierung

Zu dem am 8. Mai 2024 veröffentlichten Berufsbildungsbericht der Bundesregierung erklärt ZDH-Präsident Jörg Dittrich:
Angehende Maler- und Lackierer haben Unterricht in der Berufsschule.

"Es ist gut, dass der diesjährige Berufsbildungsbericht der Bundesregierung betont, wie wichtig die berufliche Aus- und Weiterbildung ist, um Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Deutschland umzusetzen. Damit wird ins öffentliche Bewusstsein gerückt, worauf wir als Handwerk schon seit langem hinweisen: Um ausreichend handwerkliche Fachkräfte für die Transformationsprozesse zu sichern, müssen die bildungspolitischen Entscheidungen der großen Bedeutung und notwendigen Wertschätzung der beruflichen Bildung Rechnung tragen. Es ist Zeit für eine Bildungswende, die echte Gleichwertigkeit der beruflichen und universitären Bildung schafft.
 
Gerade weil die berufliche Ausbildung der beste Weg in die Fachkräftesicherung ist, muss jetzt politisches Handeln folgen, durch das mehr junge Menschen für eine Ausbildung begeistert werden. Dafür muss insbesondere die Berufsorientierung bundesweit in sämtlichen allgemeinbildenden Schulen, vor allem auch an Gymnasien, ausgebaut werden. Auch mit der Förderung des Azubi- und Jugendwohnens und dem Angebot eines kostenreduzierten deutschlandweiten Azubitickets muss ein unmittelbarer Beitrag geleistet werden, um eine duale Ausbildung bei jungen Menschen attraktiver zu machen. Politik, Gesellschaft und Handwerk müssen jungen Menschen verständlich machen, dass ein Ausbildungsberuf eine Bildungskarriere mit Sinn, Sicherheit und Zukunft verspricht. Die Auszubildenden heute sind die Fachkräfte von Morgen: Sie sind unverzichtbar für die anstehende Transformation der Wirtschaft.
 
Zwar ist es eine ermutigende Entwicklung und dem herausragenden Engagement der Handwerksbetriebe zu verdanken, dass nach den Pandemie-bedingten Rückgängen in den vergangenen Jahren die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Handwerk im Jahr 2023 wieder gestiegen ist. Denn die Betriebe haben trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage mehr Ausbildungsangebote für junge Menschen geschaffen. Dennoch zeigt der Berufsbildungsbericht, dass es trotz dieser Anstrengungen noch nicht gelungen ist, bei den Ausbildungsneuverträgen wieder das Vor-Corona-Niveau zu erreichen. Die Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze bleibt zu hoch: Allein im Handwerk waren es im vergangenen Jahr rund 20.500 offene Stellen. Um in diesem Jahr mehr Jugendliche für einen Ausbildungsberuf zu begeistern, findet daher zwischen Mai und September zum vierten Mal der "Sommer der Berufsausbildung" statt. Bei verschiedenen Aktionen bringen die Beteiligten der Allianz für Aus- und Weiterbildung Betriebe und junge Menschen unter dem Motto #AusbildungSTARTEN zusammen."

Deutschland braucht eine Bildungswende

Es bedarf einer echten Gleichwertigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung in materieller und ideeller Hinsicht. Denn Deutschland braucht ausreichend beruflich qualifizierte Fachkräfte, um den Herausforderungen der Zukunft begegnen zu können. 

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