Zentralverband des
Deutschen Handwerks
Zentralverband des
Deutschen Handwerks
26.02.2024

Sonderumfrage: Starke Investitionszurückhaltung im Handwerk

Die Ergebnisse der ZDH-Sonderumfrage zu den aktuellen Herausforderungen für das Handwerk "sollte die Bundesregierung als Handlungsaufforderung der Betriebe begreifen, endlich die Standortbremsen zu lösen", kommentiert ZDH-Generalsekretär gegenüber "dpa".
ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke

Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks

"Im Handwerk droht das erste Halbjahr 2024 mit Blick auf eine konjunkturelle Belebung verloren zu gehen: Zu viele Betriebe erwarten deutlich rückläufige Umsätze, stark abnehmende Auftragspolster und eine sinkende Beschäftigtenzahl. Das hat nichts mit Lamentieren oder Schlechtreden zu tun, sondern spiegelt die Lage vor Ort in den Betrieben wider. Für die Politik besonders alarmierend sollte sein, dass fast jeder zweite Betrieb wegen der großen Unsicherheiten, fehlender Planungssicherheit und der fehlenden Verlässlichkeit politischer Entscheidungen Investitionen erst einmal zurückstellen will. Diese starke Investitionszurückhaltung bei 42 Prozent der antwortenden Betriebe bedeutet 42 Prozent vergebener Chancen auf Transformationsimpulse durch Investitionen. Das kann und darf der Bundesregierung keine Ruhe lassen, wenn es ihr Ernst damit ist, die Transformationen bewältigen und ihrem eigenen Fortschrittsanspruch gerecht werden zu wollen. Sie muss jetzt die Bremsen lösen." 

"Die Ergebnisse der Befragung sollte die Bundesregierung als Handlungsaufforderung und im Grunde als Hilferuf der Betriebe begreifen, endlich die Standortbremsen zu lösen. Es ist Zeit, zu machen: dringlich und schnell in der Politik und dann hoffentlich auch rasch in den Betrieben. Die wollen tätig werden, doch aktuell fehlt vielen das notwendige Vertrauen in die langen Linien. Ohne rasche Standortimpulse, ohne eine deutliche Verbesserung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit und ohne eine Lockerung bestehender Konjunkturbremsen droht das Handwerk als stabilisierender Konjunkturanker und als Transformationsimpulsgeber und -gestalter auszufallen. Die Bundesregierung ist aufgefordert, verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen und so Perspektiven zu öffnen und Zuversicht zu schaffen."

"Aus der sehr hohen Beteiligung von fast 4500 Betrieben an dieser Sonderbefragung – eine der bislang höchsten Beteiligungen bei einem solchen ZDH-Befragungsformat -, lässt sich durchaus ein Leidensdruck bei den Betrieben ableiten. Der hat seine Ursache in einer Reihe grundsätzlicher struktureller Standortnachteile, die die Betriebe in ihrer Geschäftstätigkeit bremsen und für die sie sich klare Verbesserungen wünschen. Steuer- und Abgabensenkungen, eine bezahlbare Energieversorgung und deutlich weniger Dokumentations- und Nachweispflichten sind die vorrangigen Handlungsaufträge der Betriebe an die Politik: Hier erwarten sie von der Regierung rasche und strukturelle Reformen."

Umfrage zu den aktuellen Herausforderungen - KW 6/2024

Hier finden Sie die Ergebnisse der aktuellen ZDH-Befragung. Schwerpunkte waren dabei die konjunkturelle Lage der Betriebe, aktuelle Belastungen und die Europawahlen.  4.448 Betriebe haben geantwortet.

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