Zentralverband des
Deutschen Handwerks
Zentralverband des
Deutschen Handwerks
27.02.2024

Inklusion als Bereicherung für das Handwerk

Viele Handwerksbetriebe sind sehr engagiert, Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen zu beschäftigen. Aber die vielen bürokratischen Hürden belasten unverhältnismäßig, sagte ZDH-Präsident Jörg Dittrich zu Frank Specht vom "Handelsblatt".
    Eine junge Frau mit Down-Syndrom zimmert ein Vogelhäuschen und wird dabei von einer Handwerkerin unterstützt.

    "Viele Handwerksbetriebe arbeiten bereits jetzt inklusiv und bieten Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen Möglichkeiten der Beschäftigung. Häufig ist das in den Betrieben gelebte Praxis, ohne dass diese Betriebe das unter dem Fachbegriff der Inklusion fassen würden. Wie wichtig Inklusion vielen im Handwerk ist, zeigt sich auch daran, dass es vor allem auch Handwerksbetriebe mit nur wenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind, die Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung beschäftigen, obwohl sie nicht beschäftigungspflichtig sind. Daraus erklärt sich auch, warum wir die Anhebung der Ausgleichsabgabe kritisch sehen. Jede Zusatzbelastung für die Betriebe passt angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Situation nicht in die Zeit. Sanktionen sind nicht der richtige Weg, um mehr Betriebe für mehr Inklusion zu gewinnen. Die Ausgleichsabgabe zu erhöhen, setzt zudem nicht an den tatsächlichen Problemen an, Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung in den Arbeitsmarkt zu inkludieren. Der richtigere Weg wäre es, über die Beseitigung von bürokratischen Hürden und Belastungen sowie durch Positiv-Beispiele neue Betriebe für das Thema Inklusion aufzuschließen.

    In diesem Sinne betrachten wir alle jetzt schon inklusiven Handwerksbetriebe als gutes Beispiel, das sich noch viele weitere Betriebe im Handwerk als Ansporn nehmen sollten, es ihnen nachzutun und zu einem inklusiven Arbeiten und Miteinander in ihren Betrieben zu kommen. Hier gibt es sicherlich noch Luft nach oben. Inklusiv arbeitende Betriebe können davon berichten, wie bereichernd das inklusive Arbeiten mit Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen ist. Wir als Handwerk stehen hinter dem Ziel, Inklusion in der Wirtschaft weiter voranzubringen und zu fördern. Gerade in den kleinen, häufig familiengeführten Handwerksbetrieben sind die Voraussetzungen für inklusives Arbeiten gut. Für die Betriebe, die sich auf den inklusiven Weg machen möchten, gibt es zahlreiche Unterstützungs- und Beratungsangebote wie zum Beispiel die Internetseite www.inklusion-gelingt.de, die der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) zusammen mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) betreibt. Auch die Handwerkskammern beraten Betriebe zu allen Fragen der Inklusion. Nicht zuletzt können die Betriebe auf die vielfältigen Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung der gesetzlichen Krankenkassen zurückgreifen. Inklusion wird sicher nicht die alleinige Antwort auf den enormen Fachkräftebedarf sein, aber kann sicherlich einen Beitrag dazu leisten."

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