Zentralverband des
Deutschen Handwerks
27.06.2025

US-Handelspolitik belastet deutsche Unternehmen vor Ort massiv

Deutsche Unternehmen in den USA blicken deutlich pessimistischer in die Zukunft.
Sonnenuntergang Upper New York Bay (USA)

Die aggressive US-Handelspolitik unter Präsident Donald Trump führt laut einer aktuellen Sonderauswertung des AHK World Business Outlook (WBO) der DIHK zu erheblicher Verunsicherung und Pessimismus bei deutschen Unternehmen in den USA. Über 4.600 Unternehmen weltweit – darunter mehr als 100 mit US-Standorten – wurden zwischen Mitte März und Mitte April 2025 befragt, inmitten einer Phase wachsender handelspolitischer Turbulenzen zwischen den USA und ihren Partnern.

Deutliche wirtschaftliche Verschlechterung erwartet

Nur noch 14 Prozent der deutschen Unternehmen in den USA erwarten eine konjunkturelle Verbesserung in den kommenden zwölf Monaten – ein deutlicher Rückgang gegenüber der Umfrage vom Herbst 2024, als dieser Wert noch bei 38 Prozent lag. 44 Prozent rechnen hingegen mit einer wirtschaftlichen Verschlechterung. Auch bei den Geschäftserwartungen zeigt sich die Stimmungsverschlechterung: Lediglich ein Drittel der befragten Betriebe rechnet mit einer positiven Geschäftsentwicklung, während ein Viertel von einer Verschlechterung ausgeht. 

Investitionspläne deutlich eingetrübt

Die Investitionsbereitschaft ist stark gesunken und die politische Unsicherheit wird von den Unternehmen als größtes Geschäftsrisiko wahrgenommen. Während im Herbst 2024 noch 37 Prozent der befragten Unternehmen planten, ihre Investitionen vor Ort zu erhöhen, sind es aktuell nur noch 24 Prozent. 29 Prozent wollen ihre Investitionen zurückfahren – vor der letzten US-Präsidentschaftswahl waren es lediglich 18 Prozent.

Handelspolitische Unsicherheit als Hauptproblem

Während früher klassische Standortfaktoren wie Fachkräftemangel oder Infrastrukturprobleme die größten Herausforderungen in den USA darstellten, rücken nun handelspolitische Unsicherheiten deutlich in den Vordergrund. Aktuell betrachten 70 Prozent der Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als eines der größten Geschäftsrisiken – ein deutlicher Anstieg gegenüber Herbst 2024, als dieser Wert noch bei 46 Prozent lag.

Auch Handelsbarrieren nehmen deutlich an Gewicht zu: Aktuell spüren 71 Prozent der Unternehmen Nachteile durch die Bevorzugung einheimischer Anbieter – ein enormer Anstieg gegenüber lediglich 21 Prozent im Vorjahr. Die Entwicklung zeigt: Klassische Standortfaktoren verlieren an Bedeutung – heute sind es vor allem handelspolitische Hürden, die die Rahmenbedingungen erschweren.

Zusätzlich belasten weitere Entwicklungen das operative Geschäft: Inzwischen berichten 41 Prozent der Unternehmen von gestörten Lieferketten, nachdem es im Herbst 2024 noch 16 Prozent waren. Auch Rechtsunsicherheit wird häufiger als Risikofaktor wahrgenommen – aktuell von 21 Prozent der Befragten, fast viermal so viele wie vorher.

US-Kurs mit weltweiter Wirkung 

Die Auswirkungen der US-Handelspolitik sind kein rein bilaterales Phänomen: Durch den derzeitigen Kurs Washingtons rechnen weltweit 60 Prozent der deutschen Unternehmen im Ausland mit negativen Folgen für ihre Geschäftsengagements.

Quellen: www.dihk.de, Pressemitteilung vom 4. Juni 2025;
                  www.gtai-exportguide.de, Pressemitteilung vom 4. Juni 2025

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