Globale Krisen, lokale Chancen: Deutsche Betriebe haben Resilienz
Trotz erheblicher Herausforderungen blicken die international aktiven deutschen Unternehmen im Herbst 2024 in vielen Märkten optimistisch in die Zukunft. Dies geht aus dem neuesten AHK World Business Outlook hervor, der auf den Antworten von etwa 3.500 deutschen Unternehmen basiert, die weltweit tätig sind. Vor allem in Nordamerika sowie in einigen Regionen Afrikas und Asiens treffen deutsche Unternehmen auf günstige Standortbedingungen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Zwar sind die Hürden beträchtlich, doch bieten sich gleichzeitig vielerorts auch große Chancen.
Die Umfrage zeigt, dass deutsche Unternehmen an ihren ausländischen Standorten deutlich optimistischer gestimmt sind als im Heimatland. Ungeachtet weltweiter Unsicherheiten – seien es Inflation, geopolitische Konflikte oder schwache Nachfrage – erweisen sich die Entwicklung der Weltwirtschaft und des Welthandels als widerstandsfähig.
Positive Stimmung in den USA – in China scheint Talsohle erreicht
Die Geschäftsaussichten deutscher Unternehmen in den USA sind trotz einer leichten Abkühlung während des Wahlkampfes weiterhin äußerst positiv: fast 60 Prozent erwarten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage in den nächsten zwölf Monaten. Nordamerika gewährt deutschen Unternehmen vorteilhafte Rahmenbedingungen, die eine solide Grundlage für langfristige Planungen bieten.
Die chinesische Wirtschaft scheint sich ihrer Talsohle genähert oder sie erreicht zu haben. Dort aktive deutsche Unternehmen sind wieder etwas zuversichtlicher hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung vor Ort: 16 Prozent erwarten eine Verbesserung – nach nur 7 Prozent in der Vorumfrage. Ein ähnlicher Trend bildet sich auch für die Geschäftsaussichten ab: Hier blicken 28 Prozent der Unternehmen optimistisch in die Zukunft.
Asien und Europa: Zwei konträre Entwicklungen
Die wirtschaftliche Lage in Asien zeigt sich uneinheitlich: Während China weiterhin mit schwacher Nachfrage und herausfordernden Marktbedingungen ringt, präsentieren sich andere Regionen wie Indien und Südostasien wirtschaftlich robuster. Dort haben sich die Geschäftsaussichten seit dem Frühjahr leicht aufgehellt.
In Europa stellt sich die Situation differenzierter dar: Die Geschäftserwartungen in der EU bleiben im Vergleich zum Frühjahr konstant, wohingegen Unternehmen in Osteuropa und der Türkei besonders unter den aktuellen geopolitischen Spannungen und den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts leiden. Dennoch bleibt Europa für zahlreiche Firmen der bedeutendste Absatzmarkt.
Globale Risiken belasten weiterhin
Trotz positiver Aussichten in einigen Regionen verunsichern geopolitische Spannungen und strukturelle Umbrüche die Unternehmen und bremsen die Weltkonjunktur. Hauptsorgen bleiben die schwache Nachfrage (50 %), wirtschaftspolitische Unsicherheiten (47 %) und der Fachkräftemangel (35 %). In China und Europa kämpfen Firmen mit sinkender Nachfrage und steigenden Kosten, während in Nordamerika mögliche Handelsbarrieren und Lieferkettenprobleme Verunsicherung auslösen.
Investitionen und Beschäftigung: Regionale Unterschiede
Ein weiterer Schwerpunkt der Umfrage ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen, die stark von der Region abhängt: Die Beschäftigungsabsichten deutscher Unternehmen variieren stark je nach Region. In Asien-Pazifik, Nordamerika, der MENA-Region und Subsahara-Afrika zeigen sich Firmen überdurchschnittlich investitionsfreudig und planen, neue Projekte und Arbeitsplätze zu schaffen. Im Gegensatz dazu reduzieren Unternehmen in China und Osteuropa ihre Investitionen und forcieren den Personalaufbau.
Quellen: www.dihk.de, Pressemitteilung vom 25. November 2024;
www.ahk.pl.de, Pressemitteilung vom 5. Dezember 2024