Nordafrika: Wirtschaftserholung nimmt Fahrt auf
Trotz der Folgeeffekte der Corona-Pandemie ist die wirtschaftliche Erholung Nordafrikas in vollem Gange. Der Anstieg der Rohstoffpreise, wiederkehrende Touristen sowie die erwartete Erholung der Kauflaune in afrikanischen Konsumzentren wie Kairo, Alexandria, Casablanca und Tunis haben das Potenzial, Nordafrika zur Wachstumsregion des Kontinents zu machen. Vor allem der globale Quantensprung der Digitalisierung während der Pandemie könnte die Diversifizierung und Transformation der nordafrikanischen Wirtschaft unterstützen – vorausgesetzt, diese wird in den kommenden Jahren durch gezielte Investitionen des privaten und staatlichen Sektors gefördert.
Laut Prognosen von Oxford Economics könnte die regionale Wirtschaft im Jahr 2025 um 19 Prozent gegenüber der Vor-Pandemie-Zeit gewachsen sein. Besonders die beachtliche Erholung Ägyptens könnte die nordafrikanische Wirtschaft bereits Ende dieses Jahres auf ihr Vorkrisenniveau zurückführen. Ägyptens Wirtschaft könnte bis 2025 ein Wachstum von 23 Prozent generieren, das in erster Linie aus den Konsumausgaben der privaten Haushalte gespeist wird.
Die Tourismuseinnahmen in der Region werden ihr Vorkrisenniveau dagegen erst in drei bis vier Jahren erreichen. Die jahrzehntelange Abhängigkeit von der Tourismusbranche und der Ölproduktion hat die Diversifizierung und Komplexität der regionalen Volkswirtschaften stark gehemmt. Daher könnte die Digitalisierung des verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors neue Anreize für die Transformation der Wirtschaft schaffen und neue Steuereinnahmequellen generieren.
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Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft
Quelle: aw – Magazin des Afrikavereins der deutschen Wirtschaft 3/2021