Kanada öffnet Binnenmarkt mit Chancen für deutschen Mittelstand

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Kanada hat 2025 wichtige Reformen zur Öffnung seines Binnenmarkts vorangetrieben. Jahrzehntelang litten Unternehmen unter einem Flickenteppich aus provinzspezifischen Vorschriften, die den Handel innerhalb Kanadas erschwerten und dazu führten, dass der Export ins Ausland oft einfacher war als der Vertrieb in eine Nachbarprovinz. Die Aufhebung von 53 föderalen Ausnahmen im Rahmen des Canadian Free Trade Agreement (CFTA) schafft nun landesweit einheitliche Bedingungen, erleichtert den Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen und fördert den freien Waren-, Dienstleistungs- und Investitionsverkehr zwischen den zehn Provinzen und drei Territorien – vergleichbar mit dem EU-Binnenmarkt, jedoch bislang mit zahlreichen Ausnahmen und Sonderregelungen.
Binnenmarktöffnung sorgt für Belebung der Konjunktur
Laut einer Studie des Internationalen Währungsfonds aus dem Jahr 2019 könnte die Liberalisierung des Binnenmarkts das kanadische Bruttoinlandsprodukt pro Kopf um bis zu vier Prozent steigern, besonders durch höhere Produktivität und Effizienz bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Ziel der Reformen ist es, vor allem KMU, die bisher hauptsächlich lokal tätig sind, neue Geschäfte zu ermöglichen. Deutsche Unternehmen, die frühzeitig strategische Partnerschaften eingehen und die regulatorischen Entwicklungen aufmerksam verfolgen, können von dieser Öffnung ebenfalls profitieren.
Kanadische Wirtschaft trotzt US-Zöllen
Die durch die US-Zölle ausgelösten Handelsumlenkungen bieten deutschen Unternehmen, insbesondere aus dem Maschinen- und Anlagenbau, erweiterte Export- und Investitionsmöglichkeiten, da in Kanada bislang viele Maschinen und Anlagen aus den USA bezogen wurden. Kanada strebt an, zukünftig vermehrt Maschinen und Industriegüter aus anderen Märkten zu importieren, darunter auch von deutschen Mittelständlern.
Zusätzlich investiert Kanada stark in Infrastruktur, Rohstoffförderung und klimafreundliche Technologien – Wachstumsmärkte mit hohen Bedarfen an moderner Maschinen- und Anlagentechnik. Für deutsche Unternehmen eröffnen sich dadurch neben den klassischen Branchen des Maschinenbaus auch zukunftsorientierte Bereiche wie grüne Technologien und Digitalisierung.
Quellen: www.gtai.de, Pressemitteilungen vom 18. Juli und 7. August 2025