Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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15.12.2021

Indien: Wachsende Geschäftschancen bei der Abfallentsorgung

Regierung stellt 19 Mrd. Dollar für Abfallbehandlung bereit.
Indiens Kontrast voDie Ufer des Yamuna-Flusses, die mit Müll verschmutzt sind, und das schöne Taj Mahal im Hintergrund

Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Indiens verschärft sich auch die Müllproblematik, ganz besonders in den schnell wachsenden Ballungszentren. Allein in den Städten wird eine Verdopplung der Siedlungsabfälle bis 2041 auf 200 Mio. t prognostiziert. Um nur in diesem Segment das Müllaufkommen zu bewältigen, sind bis 2030 etwa 65 Mrd. USD an Investitionen in die Kreislaufwirtschaft notwendig, schätzt das Ministry of Housing and Urban Affairs.

Die Corona-Pandemie hat zudem für einen sprunghaften Anstieg bei medizinischen Abfällen gesorgt. Seit Juni 2020 hat sich das Volumen um ein Viertel auf durchschnittlich 800 t pro Tag erhöht. Davon konnten schon vor Corona nur etwa 80 % umweltgerecht entsorgt werden. In der Folge landen immer mehr Krankenhausabfälle auf zum Teil illegalen Deponien. Beim Elektroschrott sind die Defizite noch größer.

Zumindest bei der Müllsammlung hat Indien in den letzten fünf Jahren beachtliche Fortschritte erzielt. Inzwischen wird in 98 % der rund 86.000 Bezirke der Müll an der Tür abgeholt – immerhin in doppelt so vielen Bezirken wie noch 2015. Bei den weiteren Behandlungsschritten zeigen sich die Defizite allerdings immer deutlicher: Getrennt werden nur 70 % des Mülls, knapp 60 % werden weiterverarbeitet, 30 % auf legalen Deponien entsorgt und gerade 13 % des gesamten Haushaltsmülls der Wiederverwertung zugeführt.

Hier ergeben sich Geschäftschancen entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Kreislaufwirtschaft. Das fängt an bei Müllbehältern und -fahrzeugen, die eine Trennung der Wertstoffe bereits bei der Sammlung ermöglichen. Da die Abfallbehandlung bislang kaum automatisiert ist, wächst der Bedarf an Sortier- und Recyclinganlagen. Zudem sollen die Rest- und Sondermüllentsorgung ausgebaut und verbessert werden.

Für die Anbieter von Ausrüstung und Dienstleistungen für die Kreislaufwirtschaft bietet die Verlängerung der Swachh Bharat Mission-Urban (SBM-U) bis 2025/26 Geschäftschancen. Deren Ziel ist es, die Abfalltrennung beim Verursacher zu verbessern, den Plastikmüll zu reduzieren, alte Deponien zu sanieren sowie neue Müllverbrennungs- und Waste-to-Energy-Anlagen in den Städten und Biogasanlagen auf dem Land zu bauen. Die Regierung stellt für das SBM-U-Programm in den nächsten fünf Jahren Budgetmittel von 19 Mrd. Dollar bereit.

Weitere Informationen zu wirtschaftlichen Chancen auch in der Corona-Pandemie gibt es auf der Webseite der GTAI.

Quellen: Nachrichten für Außenhandel Nr. 217 vom 10. November 2021; www.gtai.de

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