In Kasachstans Bausektor sind ausländische Unternehmen gefragt

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Der kasachische Bausektor wächst dynamisch und machte im letzten Jahr rund 5,8 Prozent des BIP aus – ein Plus von über 13 Prozent gegenüber 2023. Getrieben wird der Boom von Bevölkerungswachstum und Urbanisierung: Bis 2050 soll die Bevölkerung auf über 26 Millionen steigen (derzeit 20,3 Millionen), rund 70 Prozent könnten dann in Städten wohnen; insbesondere Astana, Almaty sowie Süd- und Westkasachstan werden einen starken Zuzug erfahren. Daraus entsteht ein hoher Bedarf an Wohnraum, sozialen Einrichtungen und moderner Infrastruktur.
Hohe Eigenversorgung bei Baustoffen, Maschinen werden importiert
Besonders bei Baumaschinen ist Kasachstan stark importabhängig. Für deutsche Unternehmen eröffnen sich dadurch attraktive Märkte, die bislang von ausländischen Anbietern aus China, Russland, den USA und Japan dominiert werden. Deutschland hat bereits eine gute Position bei Hebevorrichtungen und kann seine Aktivitäten etwa bei Kränen, Baggern oder Steuerungstechnik ausbauen. Auch geplante Großprojekte im Straßen- und Bahnbau – rund 13.000 Kilometer Straßen und 5.000 Kilometer Schienen – schaffen weiteren Bedarf.
Ein zweites großes Feld ist das energieeffiziente und nachhaltige Bauen. Da Gebäude etwa ein Drittel des Energieverbrauchs ausmachen, investiert das Land in bessere Isolierungen, smarte Energiemanagementsysteme und erneuerbare Energien. Der Investitionsbedarf liegt bei rund 15 Milliarden US-Dollar. Staatliche Fördermechanismen wie grüne Hypotheken oder Kofinanzierungsmodelle erhöhen die Attraktivität dieses Segments. Ausländische Unternehmen mit Expertise in Gebäudetechnik, Recyclinglösungen, Smart-City-Technologien oder erdbebensicheren Bauweisen sind hier gefragt, um Kasachstans Städte modern zu gestalten.
Auch Baustoffe müssen eingeführt werden. Trotz hoher Eigenversorgung aufgrund großer Vorkommen an Bodenschätzen importierte Kasachstan im letzten Jahr Baustoffe im Wert von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar.
Rahmenbedingungen:
Neben diesen Chancen bestehen auch Risiken. Die Regierung verlangt zunehmend lokale Komponenten in Ausschreibungen. Zudem erschweren Korruption, Währungsschwankungen und strenge Lizenzauflagen Projekte. Eine neue Baugesetzgebung soll Transparenz und Finanzierungsanforderungen für Bauprojekte verbessern, könnte jedoch weitere Hürden bringen. Erfolg verspricht in der Praxis meist eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, um regulatorische Vorgaben und Marktbarrieren zu umgehen.
Quellen: www.gtai.de, Pressemitteilung vom 24. Juli 2025;
Schweizerische Botschaft, Wirtschaftsbericht Kasachstan 2025