Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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10.05.2022

Bangladesch: Internationales Know-how soll Müllberge reduzieren

Bis zu 47.000 Tonnen Abfall am Tag werden 2025 allein in den Städten erwartet.

Nach einem jahrzehntelangen Investitionsstau suchen Bangladeschs Städte und Kommunen nach Lösungen für ihr wachsendes Müllproblem. Bis 2025 erwarten Experten einen Anstieg der Feststoffabfälle von derzeit täglich gut 26.000 t auf 47.000 t. Schätzungen zufolge werden nur 55 % des städtischen Feststoffabfalls geregelt gesammelt. In den meisten Haushalten wird der Müll von einem der rund 100.000 Sammler aus dem informellen Sektor an der Tür abgeholt und zu zentralen Sammelstellen gebracht. Den Transport von dort zu den Deponien übernehmen dann die kommunalen Entsorger selbst oder von ihnen beauftragte Privatunternehmen. Bereits auf dieser Stufe der Abfallbehandlung haben die Städte und Gemeinden meist nicht genügend Kapazitäten, um das Aufkommen zu bewältigen.

Die Sortierung erfolgt durch die Sammler. Sie verkaufen Wertstoffe wie Papier, Glas, Kunststoff und Metall an Weiterverarbeiter und Recyclingfirmen – in der Regel ebenfalls aus dem informellen Sektor. Der restliche Abfall landet auf Deponien, wo er nochmals von Müllsammlern auf Wertstoffe durchsucht wird. Einer Studie der Nichtregierungsorganisation Waste Concern zufolge wurde von den über 821.000 t Plastikmüll, die 2019 in den städtischen Gebieten anfielen, gerade ein Drittel wiederverwertet; fast 40 % endeten auf Deponien und der Rest wurde illegal in der Umwelt entsorgt. Zukünftig sollen deshalb Sammlung, Trennung, Behandlung und Entsorgung der Abfälle aus dem informellen Sektor in eine geregelte Kreislaufwirtschaft überführt werden. Doch hierfür fehlt es den Städten vor allem an finanziellen Mitteln.

Attraktive Geschäftschancen für Unternehmen aus der Kreislaufwirtschaft

Es gibt großes Interesse an einer Beteiligung von privaten Investoren und an Kooperationen mit dem Ausland. Für Unternehmen aus der Kreislaufwirtschaft bieten sich hier wachsende Geschäftschancen. Der „New Clean Dhaka Master Plan 2018-2032“ zur Verbesserung der Abfallwirtschaft in der Hauptstadt sieht unter anderem vor, ein 3R-System (Reduce, Reuse, Recycle) aufzubauen sowie die beiden Hauptdeponien Dhakas zu erweitern und zu sanieren. Allein für die Modernisierung der Müllhalden rechnet die Kommunalregierung mit Kosten in Höhe von 276 Mio. US-Dollar.

Im Zuge dessen will die Hauptstadt auf dem Gelände der Matuail-Deponie im Süden eine sogenannte „Eco Town“ bauen. Dort sollen Einrichtungen zur Abfalltrennung und -sortierung sowie Recyclinganlagen für verschiedene Wertstoffe und für Bauschutt errichtet werden. Darüber hinaus sind eine Kompostier- und Biogasanlage für organische Abfälle sowie eine Waste-to-Energy-Anlage geplant. Bis 2032 sollen gut 2.000 t an Wertstoffen pro Tag wiederverwertet werden. Im ersten Halbjahr 2022 soll mit der Ausschreibung des Projekts gestartet werden.

Quelle: Märkte der Welt Nr. 11 vom 17. März 2022

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