Zentralverband des
Deutschen Handwerks
17.12.2025

VAE: Verhandlungen über Freihandelsabkommen mit EU gestartet

Liberalisierung des Handels und vertiefte Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien.
Skyline Downtown Dubai IV

Im April 2025 gaben die Europäische Union und die Vereinigten Arabische Emirate den Start von Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen (FTA) bekannt, dem ersten bilateralen FTA der EU mit einem Golfstaat. Das Abkommen soll Zölle und nichttarifäre Handelshemmnisse schrittweise abbauen sowie neue Regelungen zu Dienstleistungen, Investitionen, digitalem Handel, Nachhaltigkeit und öffentlicher Auftragsvergabe einführen.​

Für die VAE ist das Vorhaben zentraler Bestandteil ihrer nationalen Comprehensive Economic Partnership Agreements (CEPA)-Strategie. Nach Abkommen mit Indien, Indonesien und der Türkei soll die CEPA mit der EU den Zugang zum europäischen Markt erleichtern und Kooperationen in Zukunftsbranchen wie erneuerbare Energien, Wasserstoff, Chemie und Logistik ausbauen und die positive Konjunktur der VAE weiter stärken: Nach 4 Prozent realem BIP-Wachstum 2024 prognostiziert der IWF für 2025 4,8 Prozent und 2026 rund 5 Prozent, getragen vom Nichtölsektor mit starken Immobilien- und Tourismusimpulsen.​

Großes Potenzial für Zusammenarbeit

Die VAE sind der wichtigste EU-Handelspartner in der Golfregion mit einem bilateralen Warenhandel von rund 55 Mrd. Euro und Dienstleistungen im Umfang von 39 Mrd. Euro. EU-Exporte umfassen Fahrzeuge, Maschinen und zunehmend grüne Technologien, während die VAE Rohstoffe wie Öl, Gas und Metalle liefern.​ Ein FTA würde das EU-Netz von weltweit 44 Abkommen mit 76 Partnern erweitern. Geopolitisch stärkt es EU-Golf-Beziehungen und eröffnet weitere Chancen für europäische Firmen in Wachstumssektoren wie Fintech, Weltraumtechnologie und nachhaltige Lebensmittelsysteme.

Anstieg deutscher Exporte

Deutsche Exporte in die VAE profitieren bereits von dieser Entwicklung: 2024 stiegen sie um 12,8 Prozent auf 9,7 Mrd. Euro, in den ersten sieben Monaten 2025 um 16,1 Prozent auf 6,2 Mrd. Euro – Haupttreiber sind besonders Maschinen, Fahrzeuge und Medizintechnik. Das FTA könnte diesen Trend verstärken, indem es Marktzugang und Investitionen weiter verbessert, trotz vorhandener Risiken für die Konjunktur aufgrund fallender Ölpreise, zunehmender geopolitischen Spannungen sowie Störungen der Handelsrouten im Roten Meer.

Quellen: www.europa.eu, Stand Dezember 2025;
                  www.retail-news.de, Pressemitteilung vom 29. Mai 2025

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