Vietnam: Gratisvorsorge kann Medizintechnikabsatz fördern
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Die vietnamesische Regierung will die Gesundheitsversorgung stärker auf Prävention ausrichten. Ab 2026 sollen alle Bürger Vietnams jährlich einen kostenlosen Gesundheitscheck erhalten. Geplant sind Blutanalysen, biochemische Tests, Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen. Derzeit lassen nur 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung regelmäßig meist oberflächliche Gesundheitsuntersuchungen durchführen, vor allem durch staatliche Einrichtungen auf Gemeindeebene.
Etwa 20 Millionen Untersuchungen im Startjahr
Das Gesundheitsministerium rechnet 2026 mit rund 20 Millionen kostenlosen Untersuchungen, zunächst vor allem für gefährdete Gruppen wie ältere Menschen, Arme, Behinderte sowie Bewohner abgelegener Regionen. Die Kosten werden sich auf rund 6 Billionen vietnamesische Dong (D) (etwa 194 Millionen Euro) belaufen, also etwa 300.000 D (9,70 Euro) pro Untersuchung. Eine Ausweitung auf die gesamte Bevölkerung würde 30 Billionen D (rund 970 Millionen Euro) kosten.
Chancen für Anbieter von Medizintechnik
Für Hersteller und Exporteure von Medizintechnik eröffnen sich damit große Marktchancen: Die geplanten Ausschreibungen werden den Bedarf an Labor- und Diagnosetechnik vervielfachen. Neue Geräte müssen mit elektronischen Patientenakten kompatibel sein, die bis Ende September 2025 landesweit eingeführt werden sollten. Allerdings hatten bis zu diesem Zeitpunkt nur gut 50 Prozent der Krankenhäuser die Implementierung vollzogen. Trotz der finanziellen und organisatorischen Hürden – etwa durch Provinzzusammenlegungen – schreitet die Digitalisierung des Gesundheitswesens aber voran.
Deutsche Anbieter stehen in Vietnam für Qualität, Innovation und Verlässlichkeit. Ihre Chancen liegen in den Bereichen:
- Medizintechnik und Diagnostik
- Krankenhausbau, -planung und -betrieb
- Digitale Gesundheitslösungen & Telemedizin
- Künstliche Intelligenz in der klinischen Anwendung
- Medizinische Aus- und Weiterbildung
- Pharmazeutische Produkte und Produktionsanlagen
Staat erleichtert private Investitionen
Der private Gesundheitssektor in Vietnam soll in den kommenden Jahren deutlich wachsen. Die Regierung schafft gezielt Anreize, um diesen Ausbau zu fördern. Private Investoren sollen künftig leichter Zugang zu Land erhalten – bislang eines der größten Hindernisse für den Bau neuer Krankenhäuser. Vorgesehen sind bevorzugte Verfahren bei der Flächenumwidmung, die Möglichkeit, staatliche Grundstücke zu mieten, und beschleunigte Enteignungsverfahren.
Kontakt
Delegation der Deutschen Wirtschaft in Vietnam (AHK Vietnam)
Quellen: www.gtai-exportguide.de; Pressemitteilung vom 6. Oktober 2025;
www.vietnam.ahk.de, Stand Oktober 2025;
www.vietnam.vn/de; Pressemitteilung vom 6. Oktober 2025