Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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21.10.2022

Krieg in der Ukraine führt zu Stornierungen von Kundenaufträgen

29 Prozent der deutschen Unternehmen im produzierenden Gewerbe mussten aufgrund des Krieges in der Ukraine Aufträge stornieren.

Besonders betroffen von den Stornierungen ist der deutsche Maschinen- und Anlagenbau: Dort haben 42 % der befragten Firmen angegeben, Aufträge gestrichen zu haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung des Marktforschungsinstituts Kantar Public.

Die deutsche Industrie war teilweise stark verflochten mit russischen Zulieferern.

Die aktuellen Zahlen der Umfrage belegen, wie stark der Ukraine-Konflikt deutsche Schlüsselindustrien aufgrund ihrer hohen Verflechtung insbesondere mit russischen Zulieferern bereits unter Druck gesetzt hat. 75 % der Unternehmen hatten die Beziehungen zu russischen Lieferanten bereits bis Juni abgebrochen, weitere 14 % planen dies zukünftig. Im Falle von ukrainischen Lieferanten mussten 28 % die Abnahme kriegsbedingt einstellen und damit die Beziehungen unterbrechen.

Unternehmen bemühen sich auch aus persönlicher Überzeugung intensiv um Solidarität mit der Ukraine.

Trotz starker wirtschaftlicher Einschränkungen waren vor allem kleinere Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr konsequent: Alle befragten Firmen in dieser Größenklasse haben ihre Beziehungen zu Russland beendet. Bei Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten war dies bei 67 % der Fall. Das liegt daran, dass eine unmittelbare Entflechtung gerade bei größeren Unternehmen mit deutlich komplexeren Lieferketten und vielen Vorlieferanten nicht immer kurzfristig realisierbar ist. 18 % der befragten Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern planen aber, ihre Beziehungen zu russischen Lieferanten in naher Zukunft einzustellen.

Aktive Suche nach neuen Lieferanten in vollem Gange

Als Folge der Einstellung der Beziehungen zu Lieferanten in Russland und der Ukraine nutzen bereits 61 % der befragten Unternehmen Alternativen, 49 % bauen aktiv neue Lieferanten auf. Allerdings gibt es auch hier einen Unterschied zwischen kleineren und größeren Unternehmen: Während 59 % der Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neue Lieferanten aufbauen, ist dies nur bei 39 % der Unternehmen mit weniger als 1.000 Beschäftigten der Fall.

Quelle: Nachrichten für Außenhandel Nr. 180 vom 16. September 2022

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