Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Deutschen Handwerks
11.09.2023

KMU-Entlastung muss endlich spürbar werden

Für den 12. September hat die EU-Kommission ein KMU-Entlastungspaket angekündigt. Dies soll die Überarbeitung der Zahlungsverzugsrichtlinie und einen Rahmen für die Unternehmensbesteuerung in der EU umfassen. Dazu erklärt ZDH-Generalsekertär Schwannecke:
Zwei Fliesenleger in roten Shirts setzen nach unten gebückt eine Fliesenplatte in den Boden.

„Die Belastungsgrenze unserer Betriebe ist längst überschritten. Zu Recht erwarten sie ein klares Signal aus Brüssel, dass ihre Probleme und Sorgen endlich angegangen werden. Ob das angekündigte KMU-Entlastungspaket dieser Befreiungsschlag ist, erscheint nach derzeitigem Stand jedoch sehr fraglich.

Bleibt es bei den bislang konkret angekündigten Maßnahmen, also der Überarbeitung der Zahlungsverzugsrichtlinie und einem neuen Rahmen für eine einheitliche Besteuerungsgrundlage auf europäischer Ebene (BEFIT), bleibt die Kommission eindeutig hinter den Erwartungen zurück.

Eine Chance, bisher Versäumtes nachzuholen, könnte sich bereits im Herbst bieten, wenn die Kommission ihre Vorschläge zur Reduzierung der Berichtspflichten um 25 Prozent vorlegen will. Schon allein durch die schiere Flut neuer Gesetze entstehen immer mehr Nachweis- und Dokumentationspflichten, die direkt und indirekt auch Handwerksbetriebe und KMU treffen. Die Pflichten, die diese zu erfüllen haben, stehen in keinem Verhältnis zu den geringen Risiken, die von kleinen und mittleren Handwerksbetrieben ausgehen. Und sie stehen im klaren Widerspruch zu dem Ziel, den Mittelstand von Bürokratie zu entlasten.

Die sich seit der Kabinettssitzung auf Schloss Meseberg abzeichnende deutsch-französische Initiative zum Bürokratieabbau setzt am richtigen Punkt an: Ein echtes gemeinsames Umdenken ist notwendig, um die Betriebe wirksam von Bürokratie zu entlasten. Es muss gehandelt werden, und zwar schnellstmöglich!

Denn das Handwerk kann nur dann seinen Beitrag zu Transformationen und Modernisierungen leisten und Teil der Lösung sein, wenn praktikable Regelungen und vereinfachte KMU-Standards den Zugang zu Finanzierung oder zu Wertschöpfungsketten nicht unnötig erschweren. Probleme bereiten hier vor allem die Nachhaltigkeitsberichterstattung und überzogene Sorgfaltspflichten in der Lieferkette.“

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