Vereinigtes Königreich: Warenaustausch mit der EU stark gesunken
Lange wurde das Ausmaß des Brexit auf den britischen Außenhandel durch die Coronakrise und anhaltende Lieferkettenprobleme kaschiert – nun wird es erstmals messbar. Nach Schätzungen des Center for European Reform beträgt die Brexit-Lücke im britischen Außenhandel rund 15 %. Nach Expertenrechnungen sind infolge der Einigung auf das britisch-europäische Freihandelsabkommen die britischen Importe aus der EU um ein Viertel stärker eingebrochen als aus Nicht-EU-Staaten.
Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie konnte das Land Ende 2021 kompensieren – nun bremst die hohe Inflation das Wirtschaftswachstum des Vereinigten Königreichs. Im April 2022 stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 9 % und erreichten damit den höchsten Anstieg seit 40 Jahren. Als weiterer Inflationstreiber wirkt auch der Brexit. Dieser macht nach einer Analyse der Bank of England rund 4 % an der Teuerungsrate aus.
Britischer Außenhandel gewinnt wieder an Fahrt
Das wertmäßige Außenhandelsvolumen bei Waren lag im März 2022 wieder über dem Vor-Brexit-Hoch von 2019 und verzeichnete ein nominales Plus von 2,7 %. Der Warenhandel mit der EU sank hingegen um 3,2 %, mit Deutschland um 7,5 %. Getragen von einem starken Handel mit China stieg der Umsatz mit Nicht-EU-Staaten um 9,1 %.
Quelle: Märkte der Welt Nr. 25 vom 30. Juni 2022