Best-Practice Kreislaufwirtschaft

Foto: amh-online.de; Sascha Schneider
Unternehmerische Kreativität, Motivation, Handwerksleidenschaft und Verantwortung – für Mitarbeitende, Gesellschaft und Zukunft – vereinen die Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Handwerk, mit denen das Institut für Betriebsführung im Handwerk (itb) zum Thema Circular Economy gesprochen hat. Wie sie das Thema im Geschäftsmodell umsetzen, zeigen die Beispiele und die Broschüre.
Mit Herz, Schere und Haltung
Betrieb/Unternehmen
stile libero - Friseursalon
Inh. Diana D'Amelio
Neckartailfinger Str. 5
72622 Nürtingen - Neckarhausen
friseur-stile-libero.de

Foto: Friseur stile libero
Nachhaltigkeit nicht nur als Konzept, sondern als Lebensphilosophie – das gibt es im Salon stile Libero.
Diana D’Amelio führt den Salon seit fünf Jahren mit einem klaren Ziel vor Augen: Die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten und als Betrieb die Verantwortung dafür zu übernehmen. Schon in ihrer Kindheit ist ihr der respektvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen wichtig. “Nachhaltig zu handeln, muss nicht schwer sein. Man muss nur kreativ sein”, sagt Diana D’Amelio. Ein Beispiel für ihre nachhaltigen Maßnahmen ist die Installation von wassersparenden Armaturen, die den Wasserverbrauch erheblich senken, ohne die Effizienz beim Auswaschen von Shampoo und Farbe zu beeinträchtigen. Auch bei der Wahl der Produkte geht sie keine Kompromisse ein: Sie verwendet biologisch abbaubare Haarpflegeprodukte und Haarfarben, die umweltfreundlicher sind und im Abfluss keine schädlichen Stoffe hinterlassen. “Haarfarbe fließt in unseren Abfluss, und wenn ein Friseur zweimal täglich färbt, kommen enorme Mengen in die Umwelt. Ich setze daher auf Farben, die zu 94% aus biologischen Stoffen bestehen”, erklärt sie.
Zudem setzt sie auf langlebige Produkte, wie spezielle Haarverlängerungen, die wieder verwendet werden können. Für das Recycling von Alufolie arbeitet sie mit dem Unternehmen “Recfoils” zusammen das die Alufolie wieder in den Friseurbedarf eingespeist und somit den Verbrauch neuer Rohstoffe vermeidet. “Es ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch nicht teurer”, sagt Diana D’Amelio.
Besonders stolz ist sie auf ihr Netzwerk: Lieferanten, die sie persönlich kennt mit Produkten aus Europa. Dabei ist sie immer auf der Suche nach Neuem: z. B. kompostierbare Färbefolie, Farbschaumgeräte oder noch effizientere Wasserlösungen.
Nachhaltigkeit heißt für Diana auch, ihr Team mitzunehmen, Gegenargumente auszuhalten und sich weiterzuentwickeln. So wird stile Libero nicht nur ein Friseursalon, sondern ein Ort, an dem Umweltbewusstsein, Kreativität und unternehmerischer Mut zusammenfinden.

Foto: Friseur stile libero
Brillen mit Liebe zu Menschen, Handwerk und Umwelt
Betrieb/Unternehmen
Hafenoptiker Brücher/Täge GbR
Telefon: 05861 2665
E-Mail: die_hafenoptiker@web.de
hafenoptiker.art

Foto: Die Hafenoptiker
Hafenoptiker steht für einen konsequent nachhaltigen Weg im Optikerhandwerk. Gegründet im April 2020, haben Simone Taege und Karsten Brücher das Unternehmen bewusst auf einem Fundament aufgebaut, das ökologische Verantwortung, handwerkliche Qualität und wirtschaftliche Unabhängigkeit miteinander verbindet. Der Betrieb ist inzwischen von Hamburg ins niedersächsische Dannenberg gezogen – ein bewusster Schritt hin zu mehr regionaler Verankerung und Nähe zur Kundschaft.
Im Zentrum des Geschäftsmodells steht die Idee, das Beste aus dem Vorhandenen zu machen. Hochwertige Materialreste aus der Brillenproduktion, die industriell nicht weiterverarbeitet werden können, erhalten in der Manufaktur ein zweites Leben. In aufwändiger Handarbeit entstehen daraus individuelle Brillenfassungen – jedes Stück ein Unikat. Ergänzt wird das Angebot durch Reparaturen, Anpassungen und die Wiederverwendung vorhandener Fassungen.
Nachhaltigkeit zeigt sich bei Hafenoptiker nicht nur im Produkt, sondern in jeder unternehmerischen Entscheidung: Investiert wird ausschließlich mit selbst erwirtschaftetem Kapital, ein Wasserkreislauf für Glasbearbeitung wurde selbst entwickelt, Verpackungsmaterialien bestehen aus recycelten oder natürlichen Rohstoffen. Auch der geplante Online-Shop folgt einem Zero-Waste-Ansatz.
Die Mitarbeitenden sind Teil eines wertschätzenden, wertebasierten Umfelds. Sie gestalten mit, denken mit – und leben die Philosophie der Circular Economy.
Mit klarer Haltung, handwerklicher Expertise und einer starken Vision zeigt Hafenoptiker, wie ressourcenschonendes Wirtschaften im Handwerk konkret und erfolgreich umgesetzt werden kann.
Simone Taege betont: Nachhaltigkeit ist für uns keine Marketingstrategie, sondern gelebte Verantwortung – gegenüber Menschen, Umwelt und künftigen Generationen.

Foto: Die Hafenoptiker
Handwerk, Gemeinwohl, SDGs und zusammen denken
Betrieb/Unternehmen
SPINDLER
Dachdeckerei-Spenglerei GmbH
Friedrichshofener Straße 20a
85049 Ingolstadt
info@dachdeckerei-spindler.de
dachdeckerei-spindler.de

Foto: SPINDLER Dachdeckerei-Spenglerei GmbH
Die Spindler Dachdeckerei Spenglerei GmbH in Ingolstadt verbindet traditionelles Dachdeckerhandwerk mit einer klaren Zukunftsvision. Seit 2022 führen Jutta Spindler und ihr Mann Johann Spindler den familiengegründeten Betrieb mit rund 20 Mitarbeitenden – mit einem konsequenten Fokus auf Nachhaltigkeit, Gemeinwohl und zirkuläres Bauen. Dabei geht es nicht nur um technische Innovationen, sondern um einen ganzheitlichen Ansatz, der soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung vereint.
Ein zentraler Meilenstein war die Gemeinwohlbilanzierung im Jahr 2023, durch die neue Ziele formuliert und das Miteinander gestärkt wurde. Gemeinsam mit dem Team wurden die SDGs in einem Workshop erlebbar gemacht und auf die Realität des Unternehmens übertragen. So entstand ein tiefes Bewusstsein dafür, wie jeder Beitrag zählt – von der Auswahl der Lieferanten bis zum Umgang miteinander.
Im Alltag zeigt sich dieser Anspruch unter anderem in der sortenreinen Trennung von Rückbau-Materialien, im Dialog mit Kundinnen und Kunden über ökologische Dämmstoffe oder durch einen konsequent nutzerfreundlichen Webauftritt mit transparenter Kostenstruktur. Besonders wichtig ist die Pflege einer Unternehmenskultur, die Vertrauen, Weiterbildung und Gesundheitsförderung in den Mittelpunkt stellt – etwa durch Soft-Skill-Trainings oder den jährlichen Gesundheitstag.
Auch die Lieferanten wurden kritisch auf ihre Werteorientierung geprüft – ein Prozess, den die Gemeinwohlbilanz maßgeblich unterstützte. Der Austausch mit Forschungseinrichtungen und die Teilnahme an Innovationsformaten wie dem “Solution Lab” stärken die Rolle des Betriebs als Impulsgeber für zirkuläres Bauen in der Region.
Das Ziel ist es, Kreislaufwirtschaft gemeinsam mit Industrie, Stadt und Handwerk voranzubringen. Für sie ist Nachhaltigkeit kein Trend, sondern eine Haltung: mutig, vernetzt und zukunftsorientiert.
Die Entsorgung darf nicht das Ende sein – wir müssen Materialien so lange wie möglich im Kreislauf halten.

Prokuristin Frau Spindler
Foto: SPINDLER Dachdeckerei-Spenglerei GmbH_GF
Kreislaufdenken als Geschäftsmodell im Malerhandwerk

Foto: Malermeister Daniel Hotz GmbH
Die Malermeister Daniel Hotz GmbH aus München zeigt, wie ressourcenschonendes Handwerk und unternehmerische Verantwortung Hand in Hand gehen können. Seit der Gründung führt Daniel Hotz den Betrieb mit einem klaren Ziel: handwerkliche Qualität mit nachhaltigem Denken zu verbinden. Heute beschäftigt er zehn Mitarbeitende – getragen von einer Unternehmenskultur, die Eigenverantwortung, Reflexion und die Bereitschaft zur Veränderung fördert.
Was als wirtschaftlich motiviertes Wiederverwenden von Materialien begann, ist längst Teil einer konsequent zirkulären Betriebsführung geworden. Hochwertige Farben werden standardisiert verwendet und Farbreste sorgfältig weiterverwertet. Abdeckvliese erhalten ein zweites Leben – sortiert, wiederverwendet oder in anderen Einsatzbereichen genutzt. Selbst Wasser wird durch ein eigens installiertes Absetzsystem gereinigt, um Ressourcen zu schonen und Umweltbelastungen zu minimieren. Daniel Hotz steht oft selbst in der Werkstatt, um Farben zu sieben oder Materialien zu waschen – Nachhaltigkeit ist für ihn gelebte Praxis, kein Zusatz. Die Mitarbeitenden sind aktive Mitgestaltende dieser Philosophie. Aus Eigenverantwortung wird Teamverantwortung: Fahrzeuge werden gemeinsam gepflegt, Fahrten effizient geplant, Materialien gezielt beschafft. Auch Lieferanten werden nach ökologischen Kriterien ausgewählt und in die Entwicklung zirkulärer Lösungen eingebunden – teils in enger Zusammenarbeit.
Ein besonderer Impuls kam durch die Kooperation mit einer Studentin, die im Betrieb eine Nachhaltigkeitsanalyse durchführte. Dieser externe Blick half, vorhandene Praktiken bewusster wahrzunehmen und gezielt weiterzuentwickeln. Für die Zukunft plant Daniel Hotz, Materialwirtschaft systematisch auszubauen, z. B. durch strategische Lagerhaltung – und in die Weiterbildung seiner Mitarbeitenden zu investieren.
Seine Vision: ein Handwerksbetrieb, der zeigt, dass Ökologie, Ökonomie und Eigenverantwortung ein zukunftsfähiges Ganzes bilden können.

Foto: Malermeister Daniel Hotz GmbH
Handwerk mit Verantwortung für Generationen
Betrieb/Unternehmen
Peter Gerber GmbH
Wiesenstraße 3
79353 Bahlingen am Kaiserstuhl
gerber-dach.de

Foto: Peter Gerber GmbH
Nachhaltigkeit ist bei der Peter Gerber GmbH kein Schlagwort, sondern eine tief verwurzelte Philosophie. Seit über 25 Jahren setzt das familiengeführte Dachdeckerunternehmen aus Bahlingen am Kaiserstuhl auf Qualität und ökologische Verantwortung. Heute wird der Betrieb in zweiter Generation von den Geschwistern Jakob und Lorenz Gerber geführt. Mit einem Team von 63 Mitarbeitenden, spezialisiert auf Flachdächer und Dachbegrünung, zum Kundenkreis zählen namenhafte Unternehmen aus Industrie, Luftfahrt und Chemie.
Im Zentrum des unternehmerischen Handelns steht die Vision einer zirkulären Bauwirtschaft. Gemeinsam mit der Sika AG entwickelt die Peter Gerber GmbH Abdichtungsbahnen, die am Ende ihres Lebenszyklus vollständig recycelt und in neuen Produkten wiederverwendet werden können. Ziel ist ein geschlossener Materialkreislauf – ambitioniert, herausfordernd und zukunftsweisend. Denn echte Circular Economy im Bauwesen erfordert nicht nur technologische Innovation, sondern auch Antworten auf komplexe logistische, wirtschaftliche und regulatorische Fragen.
Nachhaltigkeit beginnt für die Gerbers jedoch nicht erst auf der Baustelle. Das Unternehmen engagiert sich lokal: mit eigenem Wald, Bienenvölkern, Ökostrom und sozialem Engagement. Auch intern wird Nachhaltigkeit gelebt – durch Wertschätzung, offene Kommunikationsformate, Mitbestimmung und aktiver Einbindung der Mitarbeitenden in ressourcenschonende Prozesse. Statt Top-down-Prinzipien verfolgt das Unternehmen einen Bottom-up-Ansatz: Wer mit recycelten Materialien arbeitet, soll mitentscheiden und mitgestalten.
Gleichzeitig bleibt der Blick überregional. Internationale Reisen führen die Familie regelmäßig zu innovativen Betrieben in Europa und den USA, um Best Practices zu erkunden. Aktuell steht das erste Cradle-to-Cradle-zertifizierte Projekt kurz vor der Umsetzung.
Für Jakob Gerber ist klar: Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass auch kommende Generationen eine lebenswerte Welt vorfinden.

Foto: Peter Gerber GmbH
Reparieren – digital, nachhaltig, zukunftsweisend
Betrieb/Unternehmen
Vickermann & Stoya Maßschuhe GmbH & Co. KG
Merkurstraße 3-5
76530 Baden-Baden
shoedoc.de

Foto: shoedoc GmbH
Als Tochterunternehmen der Vickermann & Stoya Maßschuhe GmbH & Co. KG hat sich shoedoc.de zu einer innovativen Plattform für professionelle Schuhreparaturen entwickelt. Auf Basis der steigenden Nachfrage nach Reparaturen verschiedenster Marken entstand die Plattform Shoedoc, um Reparaturen, Schuhpflege und Umarbeitungen bequem online buchbar zu machen. Kundinnen und Kunden wählen den gewünschten Service aus, buchen, bezahlen und organisieren den Versand über die Plattform – ihre Schuhe werden in der hauseigenen Werkstatt schnell und zuverlässig repariert und innerhalb einer Woche zurückgesendet.
Für Matthias Vickermann ist Reparieren eine zentrale Säule der Nachhaltigkeit. Die Zahl weggeworfener Schuhe steigt stetig. “Ohne ein gutes Reparaturangebot wird sich dieser Trend nicht umkehren”, betont Vickermann. Doch Gründer Matthias Vickermann denkt größer. Der Fokus liegt zunehmend auf dem B2B-Bereich: Schuhhäuser, Händler und Hersteller übergeben ihr Reparaturgeschäft an Shoedoc – inklusive Reklamationsabwicklung und Endkundenservice. Das spart Kosten, stärkt die Kundenbindung und schärft das Nachhaltigkeitsprofil der Partnerunternehmen.
Für die Zukunft investiert Shoedoc in digitale Lösungen zur Prozessoptimierung, um Abläufe effizienter und transparenter zu gestalten. Individuelle Barcodes, Tablets in der Werkstatt und Schnittstellen zu Logistik- und Buchhaltungssystemen verbessern die Nachverfolgbarkeit und Kundenzufriedenheit. Parallel beteiligt sich das Unternehmen an Forschungsprojekten zu veganen Lederersatzstoffen und abfallfreier 3D-Drucktechnologie und engagiert sich für die Entwicklung eines Produktpasses für Leder, um Lieferketten transparenter zu machen.
Aber auch an die Mitarbeitenden wird gedacht: Durch Wertschätzung und Empathie entsteht ein respektvolles Arbeitsklima.
Mitarbeitende sind unser wichtigstes Kapital, sagt Vickermann.
Innovation, Wertschätzung und Partnerschaftlichkeit sind für den Gründer die Säulen, um aktiv eine bessere Zukunft zu gestalten.

Matthias Vickermann
Foto: shoedoc GmbH

Foto: Anja Maier
Handwerk-Story
Die Schuhmanufaktur Vickermann und Stoya wurde bereits in einem längeren Bericht im ZDH-Format "Handwerk-Story" portraitiert. Der Maßschuhmacher Martin Stoya setzt auf Qualität und Langlebigkeit. Hier wird Nachhaltigkeit aktiv praktiziert.
Bauen mit Holz – Innovation für das Klima von morgen
Betrieb/Unternehmen
Staudenschreiner GmbH
Bertolt-Brecht-Strasse 6
86830 Schwabmünchen
staudenschreiner.de

Foto:Staudenschreiner GmbH
Seit der Gründung im Jahr 1991 steht die Staudenschreiner GmbH aus Schwabmünchen für ökologisch durchdachtes und zukunftsfähiges Bauen. Gründer Günther Wolff verbindet handwerkliche Qualität mit Innovationsgeist – und verfolgt von Anfang an das Ziel, die Prinzipien der Circular Economy im Bauwesen zu etablieren. Die Idee: Materialien so einsetzen, dass sie wiederverwendbar, reparierbar oder recycelbar sind – und dabei Ressourcen und Klima schonen.
Das Unternehmen bietet alles aus einer Hand: Planung, Umbau, Technik und Umsetzung nachhaltiger Bauweisen. Besonders im Fokus: nachwachsende Rohstoffe, allen voran Holz. Schon früh entwickelte Günther Wolff den Dämmstoff “Ökolana” – eine Alternative aus regionaler Schafwolle, die ökologisch und bauphysikalisch überzeugt. Mit Holzfaserplatten und Holzrahmenbau realisiert das Team seit Jahrzehnten energieeffiziente, gesunde und langlebige Gebäude.
Ein besonders innovativer Meilenstein ist der von Wolff entwickelte Holzkeller: eine ressourcenschonende Alternative zum herkömmlichen Betonkeller. Der Holzkeller besteht vollständig aus nachwachsenden Materialien, benötigt deutlich weniger Energie bei der Herstellung, ist leicht, hochdämmend und schnell montiert. Auch die Abdichtung mit langlebiger, recyclingfähiger EPDM-Plane zeigt, wie technologische Innovation und Nachhaltigkeit zusammenwirken können.
Die Staudenschreiner GmbH arbeitet eng mit Forschungseinrichtungen und anderen Vorreiterinnen und Vorreitern zusammen – überzeugt davon, dass nur durch gemeinsames Lernen und Entwickeln der Wandel hin zu echtem zirkulärem Bauen gelingt. Auf der Unternehmenswebsite können sich Interessierte umfassend informieren – oder selbst aktiv werden: Holzkeller zum Selberbauen sind Teil des Angebots.
Für Günther Wolff ist klar: Die Zukunft gehört dem Holzbau. Und jeder Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft ist ein Schritt in Richtung Klimaschutz. Das Unternehmen will Mut machen – und zeigen, dass nachhaltiges Bauen heute schon möglich ist.
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Foto: Staudenschreiner GmbH
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Foto: Staudenschreiner GmbH
Ein Reparaturnetzwerk für eine zirkuläre Zukunft
Betrieb/Unternehmen
Vangerow GmbH
Keltenstr. 8
72766 Reutlingen-Mittelstadt
vangerow.de

Foto: Vangerow GmbH
Die Vangerow GmbH aus Reutlingen ist mit rund 30 Mitarbeitenden im Unternehmen und einem Netzwerk von fast 1.000 Werkstätten aus ganz Deutschland heute eine zentrale Anlaufstelle für Reparaturdienstleistungen im Elektrobereich – und ein engagierter Treiber der Circular Economy.
Was mit dem Ziel begann, Geräte möglichst lange nutzbar zu machen, ist längst zu einer Haltung geworden: Ressourcen schonen, Abfall vermeiden und Know-how erhalten. Dabei spielt die enge Zusammenarbeit mit den Partnerwerkstätten eine zentrale Rolle. Vangerow unterstützt sie nicht nur operativ, sondern auch strukturell – durch digitale Prozesse, kontinuierliche Weiterbildung und eine umfangreiche Wissensdatenbank. Ein eigenes Labor für neue Reparaturtechniken trägt dazu bei, Reparaturen effizienter durchzuführen.
“Reparatur war schon immer Teil unseres Handwerks”, sagt Geschäftsführer Steffen Vangerow. Der Nachhaltigkeitsaspekt rückte dabei mit der Zeit zunehmend ins Zentrum – nicht als Marketingbotschaft, sondern als logische Konsequenz aus traditionell gelebter Praxis. Die zunehmende technische Komplexität und fehlende Ersatzteile stellen viele Werkstätten vor neue Herausforderungen. Hier setzt Vangerow nicht nur auf technische Lösungen, sondern auch auf politische: Als Vorstandsmitglied im “Runden Tisch Reparatur” engagiert sich das Unternehmen für ein echtes Recht auf Reparatur und besseren Zugang zu Ersatzteilen.
Ein besonderer Hebel liegt in der intelligenten Vernetzung: Durch die Bündelung von Aufträgen und das gezielte Matching zwischen Endkunden, Werkstätten und Herstellerfirmen entstehen neue Chancen. Ziel ist es, das Reparaturhandwerk langfristig zu stärken, junge Menschen für den Beruf zu begeistern und gemeinsam eine tragfähige Infrastruktur für langlebige Produkte zu schaffen.
Für Steffen Vangerow ist klar: Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft braucht starke Netzwerke, kluge Köpfe und den Mut, Dinge zu reparieren – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Handwerk mit Zukunft – ökologisch und regional bauen
Betrieb/Unternehmen
FA. SIEBERT STUCK – LEHM – HOLZ
Meister & Restauator im Stuckkateurhandwerk
Inh. Jochen Siebert
Oberstrasse 68
34471 Volkmarsen-Ehringen
siebertlehm.de
Seit mehr als drei Jahrzehnten verbindet die Firma SIEBERT STUCK – LEHM- HOLZ ökologisches Bauen mit handwerklicher Tradition. Gegründet von Jochen Siebert, entwickelte sich das Unternehmen aus der Denkmalpflege hin zu einem zukunftsorientierten Betrieb für nachhaltiges Bauen. Die Arbeit mit Lehm steht im Zentrum: ein natürlicher, schadstofffreier Baustoff, der Feuchtigkeit reguliert, Wärme speichert und vollständig wiederverwendet werden kann. Der Schwerpunkt des Handwerksbetriebs liegt auf der Sanierung von Fachwerkhäusern und Altbauten, bei denen äußere Dämmungen nicht möglich sind. Stattdessen werden innenseitige, baubiologisch durchdachte Lehmdämmsysteme eingesetzt – ergänzt durch Hanf oder Holzweichfaserplatten. Auch bei Neubauten finden Lehmputze und Lehmbauplatten in Kombination mit moderner Technik wie Wandheizungen oder Wärmepumpen Anwendung.
Der Betrieb legt großen Wert auf Regionalität: Holz aus umliegenden Wäldern wird selbst geschlagen, verarbeitet und für kommende Projekte eingelagert. Historische Baustoffe wie Balken oder Türen aus Rückbauprojekten werden aufgearbeitet und wiederverwendet. So entsteht ein zirkuläres Bauen, das Ressourcen schont und Baukultur bewahrt.
Getragen wird das Unternehmen von einem engagierten Team mit vielfältiger handwerklicher Expertise. Viele haben sich im Betrieb weiterentwickelt – gemeinsam wurde der Wandel hin zum ökologischen Bauen gestaltet. Persönliche Verantwortung, Vertrauen und die gemeinsame Überzeugung für nachhaltiges Handeln prägen das Miteinander.
Mit einem neuen Praxiszentrum auf dem Firmengelände wird Wissen künftig praxisnah weitergegeben – an Handwerkerinnen und Handwerker und Bauinteressierte. Der Betrieb steht exemplarisch für eine handwerkliche Praxis, die sich nicht von kurzfristigen Trends, sondern von langfristiger Verantwortung leiten lässt – gegenüber der Umwelt, der Baukultur und den Menschen, die darin leben und arbeiten.
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Foto: FA. Siebert Stuck
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Jochen Siebert
Foto: FA. Siebert Stuck