Handwerk tritt konjunkturell auf der Stelle
Foto: ZDH/Henning Schacht
“Das Handwerk tritt im Herbst 2025 konjunkturell weiter auf der Stelle. Die Betriebe warten noch immer auf das Ende der konjunkturellen Tristesse. Die Zuversicht, die in weiten Teilen des Handwerks mit dem Regierungswechsel verbunden war, ist weitgehend aufgebraucht. Die Stimmung in den Betrieben bleibt gedrückt: Die aktuelle Geschäftslage wird etwas schlechter als im Vorjahr bewertet, die Erwartungen für die kommenden Monate sind verhalten. Der Geschäftsklimaindikator stagniert auf niedrigem Niveau, und weder der Export noch der private Konsum geben derzeit Impulse. Auch der Wohnungsbau, der für viele Handwerkszweige entscheidend ist, kommt einfach nicht wieder in Gang.”
“Das ist keine konjunkturelle Momentaufnahme, sondern Ausdruck tiefsitzender struktureller Probleme: Die Standortbedingungen für Handwerksbetriebe haben sich weiter verschlechtert. Die strukturellen Bremsen sind seit Jahren dieselben: überbordende Bürokratie, lange Genehmigungsverfahren, hohe Energiepreise, eine hohe Steuer- und Abgabenlast und eine unklare wirtschaftspolitische Linie mit zu geringer Mittelstandsorientierung. Dadurch verliert der deutsche Standort weiter an Wettbewerbsfähigkeit, was für das standorttreue Handwerk besonders gravierend ist, da es nicht dorthin ausweichen kann, wo die Bedingungen besser sind. Wenn die Politik die Konjunktur tatsächlich wieder in Schwung bringen will, muss sie hier ansetzen. Wir brauchen ein Belastungsmoratorium für die Betriebe, eine echte Vereinfachung bei Dokumentations- und Berichtspflichten und mehr Tempo bei der Genehmigung von Bau- und Infrastrukturprojekten. Die Rahmenbedingungen müssen endlich stimmen. Es darf nicht sein, dass Betriebe trotz hoher Nachfragepotenziale in Wohnungsbau, Energiewende und Mobilitätsinfrastruktur durch strukturelle Hemmnisse ausgebremst werden.”
“Sinkende Auftragsbestände, schwache Umsätze und eine anhaltend niedrige Investitionsneigung prägen das Bild. Betriebe investieren nur noch in das Allernötigste, weil die wirtschaftlichen Perspektiven unklar bleiben, die Unsicherheit zu groß und die finanziellen Spielräume zu eng sind. Unter solchen Bedingungen droht der notwendige Modernisierungsschub etwa in Digitalisierung, Energieeffizienz und Qualifizierung auf der Strecke zu bleiben. Gleichzeitig belasten steigende Material-, Energie- und Lohnkosten das Handwerk erheblich und das bei stagnierenden oder rückläufigen Erlösen. Wer unter diesen Bedingungen weiter investieren soll, braucht Mut und Vertrauen in stabile Rahmenbedingungen. Genau dieses Vertrauen fehlt derzeit. Hier ist die Politik gefordert: Sie muss die Investitionsbedingungen verbessern, steuerliche Anreize für Modernisierung und Digitalisierung setzen und endlich für planbare und wettbewerbsfähige Energiepreise sorgen. Auch bei den Sozialabgaben und Lohnzusatzkosten brauchen wir dringend Entlastungen, damit Betriebe Beschäftigung halten und Ausbildung weiter finanzieren können.”
“Die wirtschaftliche Lage vieler Handwerksbetriebe ist angespannt. Die wirtschaftliche Substanz von immer mehr Handwerksbetrieben ist angegriffen: Die Betriebe befinden sich auf einer wirtschaftlichen Gratwanderung mit drohendem Absturzpotenzial. Die Politik darf dieser Entwicklung nicht länger tatenlos zusehen. Wir brauchen gezielte Entlastungen: eine Senkung der Bürokratie-, Steuer- und Abgabenlast, eine deutliche Reduzierung der Sozialversicherungsbeiträge und eine kluge Energiepreisstrategie, die den Mittelstand wettbewerbsfähig hält. Die Bundesregierung muss endlich die Rahmenbedingungen schaffen, damit Handwerksbetriebe nicht nur überleben, sondern wieder investieren, wachsen und ausbilden können. Ein Land, das den Kern seiner Wirtschaft schwächt, gefährdet seine gesamte wirtschaftliche Basis.”
“Das Handwerk leidet nicht nur unter dem anhaltenden Konjunkturstillstand, sondern auch unter sich verschärfenden strukturellen Herausforderungen, die das Handwerk mit voller Wucht treffen. Die Beschäftigung geht leicht zurück, viele Betriebe suchen händeringend Fachkräfte und Auszubildende. Die demografische Entwicklung verschärft das Problem zusätzlich. Wo Personal fehlt, bleiben Aufträge liegen. Zudem springt der Wohnungsbau, der traditionell viele handwerkliche Betriebe trägt, einfach nicht wieder an. Es braucht daher eine Doppelstrategie: erstens gezielte Wachstumsimpulse für den Wohnungsbau und die Bauwirtschaft, etwa durch eine Reform der Förderprogramme, eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und eine Senkung der Baukosten. Zweitens braucht es eine Fachkräfteoffensive, die Fachkräftesicherung und Wachstum zusammendenkt. Nötig sind eine flächendeckende Berufsorientierung, eine gleichwertige Unterstützung beruflicher und akademischer Bildung sowie Investitionen in die berufliche Bildungsinfrastruktur. Gleichzeitig muss die qualifizierte Zuwanderung stärker pragmatisch und unbürokratisch gestaltet werden, damit die Betriebe die Fachkräfte gewinnen können, die sie brauchen. Nur wenn die Politik jetzt entschlossen handelt, kann das Handwerk seine Rolle als Wachstumsmotor, als Ausbilder und als Modernisierungspartner Deutschlands wieder voll ausfüllen.”