Berufliche Bildung muss künftig hohe Priorität haben

Dazu erklärt ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer:
„Die Ergebnisse der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in einer digitalisierten Arbeitswelt“ enthalten wichtige Impulse, wie Handwerksbetriebe zu unterstützen sind, damit sie an ihrem äußerst hohen Ausbildungsengagement festhalten und so Digitalisierung und Fachkräftesicherung erfolgreich bewältigen können. Schon jetzt leisten Handwerksbetriebe in der Ausbildung einen überproportionalen Beitrag zur Sicherung künftig in der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft gebrauchter beruflich qualifizierter Fachkräfte. Auch die Anstrengungen, die das Handwerk bei der Integration von Flüchtlingen übernimmt, sind überproportional. Die Hälfte aller bundesweit in einer Ausbildung befindlichen Flüchtlinge aus einem der acht häufigsten Asylherkunftsländer wird in einem Handwerksbetrieb ausgebildet. Komplettiert wird diese für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und die Fachkräftesicherung so wichtige Ausbildungsleistung der Betriebe durch die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung in einer der insgesamt rund 600 Bildungszentren des Handwerks. Dort stehen unter anderem die neuesten technischen und digitalen Gerätschaften und deren Anwendungen auf dem Lehrplan. Denn längst sind SmartHome, Building Information Modeling, 3-D Druck und E-Health keine Zukunftsmusik mehr im Handwerk, sondern Beispiele für aktuelle innovative Prozesse und Technologien in den Handwerksbetrieben. Und ganz sicher wird die Dynamik digitaler Innovationen in den Betrieben weiter zunehmen. Diese Potenziale der Digitalisierung unserer Betriebe sind daher künftig noch gezielter zu heben.
Dazu müssen die Vorschläge der Enquete-Kommission angegangen werden, die vorsehen, sowohl die Förderung der Standorte des Mittelstand-Digital-Zentrums Handwerk sowie auch die Förderung der überbetrieblichen Bildungsstätten im Handwerk durch Bund und Länder auszuweiten. Schon jetzt sollte entschlossen bei der Digitalisierung in der beruflichen Bildung gehandelt werden. Dazu müssen die bestehenden Mittel des Digitalpaktes der Bundesregierung rasch und umfassend in die Fläche gebracht werden, damit die institutionellen Lernorte der beruflichen Bildung - insbesondere die Bildungszentren des Handwerks und die Berufsschulen - erreichen. Das hilft nicht nur, sich auf die digitale Zukunft vorzubereiten, sondern stärkt die Lernorte bereits heute.
Um die betriebliche Ausbildung insgesamt zu stärken, muss auch eine künftige Bundesregierung die Empfehlungen der Enquete-Kommission aufgreifen. Das Handwerk hat in der Enquete-Kommission eine Reihe von konkreten Gestaltungsvorschlägen eingebracht, zu denen unter anderem der Pakt für Berufliche Bildung, die Schaffung eines Deutschen Beruflichen Austauschdienstes und die Ausweitung und Verstetigung des Mobilitätsberatungsnetzwerks an den Handwerkskammern gehören. Diese Vorschläge müssen in der künftigen Legislaturperiode des Bundestages dringend umgesetzt werden.“