Zentralverband des
Deutschen Handwerks
26.11.2025

Prosperierende Wirtschaft ermöglicht höhere Wehrhaftigkeit

Wehrhaftigkeit lässt sich nur basierend auf einer stabilen Wirtschaft stärken und mit einer Fachkräftestrategie, die Handwerk und Bundeswehr gleichermaßen bedenkt, so ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke zu Barbara Gillmann vom Handelsblatt.
Holger Schwannecke

"Die Stärkung der Wehrhaftigkeit Deutschlands ist angesichts der aktuellen sicherheits- und geopolitischen Entwicklungen notwendig. Das Handwerk unterstützt daher ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, die Bundeswehr personell zu stärken und ihre Einsatzbereitschaft zu erhöhen. Entscheidend ist, diese sicherheitspolitischen Ziele im Einklang mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis zu verfolgen. Nur eine prosperierende Wirtschaft mit leistungsfähigen Betrieben und gut ausgebildeten Fachkräften schafft die Voraussetzungen für wachsende Steuereinnahmen und damit auch für die nachhaltige Finanzierung des geplanten Bundeswehrausbaus.

Die vorgesehene Angleichung der Rekrutenvergütung an die Bezahlung von Zeitsoldaten mit bis zu 2700 Euro im Monat kann möglicherweise die Attraktivität des Dienstes bei der Bundeswehr erhöhen und so zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit beitragen, doch gleichzeitig sollte die Bundesregierung die möglichen Auswirkungen auf den Fachkräftebedarf der Wirtschaft im Blick behalten. Denn gerade das personalintensive Handwerk trägt mit seiner Innovationskraft und seiner regionalen Verankerung entscheidend zur Stabilität des Wirtschaftsstandorts bei.

Um beide Ziele zu erreichen, braucht es eine enge Abstimmung zwischen Regierung, Bundeswehr und Wirtschaft. Sinnvoll wäre es, gezielt Kooperationsmodelle zu entwickeln, die es Zeitsoldatinnen und Zeitsoldaten erleichtern, nach ihrer Dienstzeit in handwerkliche Berufe einzusteigen. Erfahrungen aus regionalen Projekten zeigen, dass solche Übergangsmodelle erfolgreich sein können, wenn militärisch erworbene Fähigkeiten systematisch in zivile Qualifikationen überführt werden. Auf diese Weise kann die Bundeswehr an Attraktivität gewinnen, ohne dass der Wirtschaft dringend benötigte Fachkräfte dauerhaft verloren gehen.

Eine klug abgestimmte Personalpolitik in Sicherheits- und Wirtschaftsfragen kann dazu beitragen, sowohl die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands als auch die Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft zu sichern. Beides gehört zusammen und stärkt unser Land insgesamt."