Zentralverband des
Deutschen Handwerks
22.08.2025

Handwerk als Motor der Integration

Jeder zweite Azubi aus einem der acht Haupt-Asylzugangsländer, der eine duale Ausbildung beginnt, macht sie im Handwerk. Für Integration braucht es Sprache, klare Regeln, Rechtssicherheit, so ZDH-Präsident Jörg Dittrich zu Frank Specht (Handelsblatt).
Zwei Maler im Gespräch.

"Im Handwerk gilt: Es kommt nicht darauf an, woher du kommst, sondern wohin du willst. Dieses Selbstverständnis hat das Handwerk auch mit den geflüchteten Menschen der Flüchtlingswelle 2015/2016 gelebt und seither mehr Geflüchtete in Ausbildung und Beschäftigung gebracht als jede andere Branche in Deutschland. Von allen jungen Menschen mit einer Staatsangehörigkeit aus den acht Haupt-Asylzugangsländern, die seither in Deutschland eine duale Ausbildung begonnen haben, macht rund jeder Zweite seine Ausbildung im Handwerk. Wesentlich mehr also, als es dem Anteil der Wirtschaftsleistung des Handwerks entspricht. Das ist Ausdruck eines beachtlichen Engagements, insbesondere kleiner und mittlerer Familienbetriebe, die Geflüchteten mit Bleibeperspektive eine berufliche Zukunft bieten. Auch die Ausbilderinnen und Ausbilder sowie die Lehrkräfte in Berufsschulen und Bildungsstätten leisten hier Tag für Tag Herausragendes. Ihnen ist Dank und Wertschätzung zu zollen. Dieses Engagement hat sich zwischenzeitlich auch positiv auf die Ausbildungszahlen im Handwerk ausgewirkt. 

Doch Integration gelingt nicht von allein. Die größte Hürde bleibt der Spracherwerb. Für den Berufsschulunterricht, das Verstehen von Arbeits- und Sicherheitsanweisungen oder die Kommunikation mit Kunden, Kollegen und Vorgesetzten sind fundierte Deutschkenntnisse unerlässlich. 

Was die Betriebe brauchen, ist vor allem Verlässlichkeit und Rechtssicherheit. Die Einführung der Ausbildungs- und Beschäftigungsduldung war deshalb ein wichtiger Schritt, weil sie Planungssicherheit auf beiden Seiten schafft. Wenn wir Integration durch Ausbildung wirklich wollen, müssen wir genau hier ansetzen: mit gezielten Sprachförderangeboten, klaren Regeln und einem rechtlichen Rahmen, der den Betrieben Sicherheit gibt. Dann kann Zuwanderung auch künftig ein Baustein für den Ausbildungsmarkt sein und das Handwerk ein Motor der Integration bleiben."

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