Sonderumfrage "Finanzierung und Nachhaltigkeit im Handwerk"
Nachhaltigkeitsanforderungen steigern Bürokratie in den Betrieben
Die Sonderumfrage Finanzierung und Nachhaltigkeit wurde im Rahmen der Herbst-Konjunkturumfrage im Zeitraum vom 28. August 2023 bis 31. Oktober 2023 durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 6.194 Betriebe, die Antworten zu ihrer Finanzierungssituation, ihrem Investitionsunterfangen und abgeforderten Nachhaltigkeitsinformationen in den vorangegangenen 12 Monaten – also ab August 2022 – lieferten. Die Ergebnisse spiegeln damit einerseits die Nach-Corona-Phase wider, sind aber andererseits auch unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges bzw. dessen Auswirkungen zu bewerten.
Eine zentrale Herausforderung für Handwerksbetriebe bleibt der Zugang zu Finanzmitteln. Vor allem kleinere Unternehmen haben es schwerer, auf entsprechende Ressourcen zuzugreifen. Hier gilt es, passgenaue Finanzierungs- und Förderinstrumente bereitzustellen und weiterzuentwickeln.
Auch wenn Handwerksbetriebe weitestgehend nicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet sind, sehen sie sich zunehmend mit Nachhaltigkeitsanforderungen konfrontiert – sei es durch gewerbliche Kunden, die öffentliche Hand oder Kreditinstitute. Dies legt die Vermutung nahe, dass Berichtspflichten an nicht-berichtspflichtige Unternehmen weitergereicht werden (Trickle-Down-Effekt), die im Handwerk zu administrativen Kosten und Bürokratielasten führen. Daher gilt es, Ausnahmen und niedrigschwellige freiwillige Standards für KMUs zu schaffen, die von berichtspflichtigen Unternehmen und Kreditinstituten anzuerkennen sind.