Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Deutschen Handwerks

Erneuerbare Energien

Handwerksbetriebe müssen sich auf Energieversorgung verlassen und diese bezahlen können. Mittels der Digitalisierung der Energiewende kann die Einbindung Erneuerbarer Energien gelingen.
Blick auf einen Stromasten von untern nach oben, bei Sonnenuntergang.

Die Kosten für den Ausbau Erneuerbarer Energien müssen nachhaltig sinken

Handwerksbetriebe müssen sich auf die Energieversorgung verlassen und diese bezahlen können. Wenngleich die Energiewende Netzbetreiber vor große Herausforderungen stellt, ist die deutsche Stromversorgung im internationalen Vergleich noch immer sehr gut. Vergleicht man jedoch die Stromkosten mit denen anderer Länder, landet Deutschland auf einem der letzten Plätze. Dies liegt vor allem an den staatlichen Strompreisbestandteilen. So entfallen alleine auf Steuern, Abgaben und Umlagen rund 40 Prozent. Die verbleibenden 60 Prozent entfallen auf die Strombeschaffung, das Netzentgelt und den Vertrieb. War bisher die EEG-Umlage, welche seit 2012 von 3,59 ct/kWh auf 6,50 ct/kWh im Jahr 2021 gestiegen ist, eine der größten Strompreisbestandteile, so ist mit 20,20 ct/kWh im Jahr 2022 die Strombeschaffung, das Netzentgelt und der Stromvertrieb der größte Kostenblock. Die aus politischen Gründen eingeführte EEG-Umlage generiert mittlerweile rund 13,1 Mrd. Euro EE-Förderkosten, welche von allen Stromverbrauchern gleichermaßen bezahlt werden – außer den Unternehmen, die aufgrund der "Besonderen Ausgleichsregelung" eine vergünstigte Umlage bezahlen. Diese Begünstigungen belaufen sich auf rund 4,7 Mrd. Euro und sind auch von den Handwerksbetrieben zu bezahlen. Die Begünstigungen verzerren den Wettbewerb zwischen den Marktakteuren. Deshalb forderte der ZDH, dass die Förderung Erneuerbarer Energien beginnend mit den Kosten für die Besondere Ausgleichsregelung stufenweise in den Bundeshaushalt überführt und damit von allen Marktakteuren in gleicher Weise finanziert wird. Insofern wird begrüßt, dass die EEG-Umlage nunmehr abgeschafft werden soll. Dabei wird darauf zu achten sein, dass die Entlastung tatsächlich bei den Stromkunden ankommt.

Ohne Digitalisierung keine Energiewende

Mit der Energiewende steigt die Komplexität der Energieversorgung in bisher nicht dagewesener Weise. Durch die zunehmende Einspeisung fluktuierender Erneuerbarer Energien wird das Versorgungssystem selbst volatiler. Damit werden immer mehr situationsabhängige Anpassungen zwischen erzeugter und benötigter Energie erforderlich. Werden des Weiteren neue Stromverbraucher, wie Elektrofahrzeuge, in das System integriert, um beispielsweise als flexible Lasten zu dienen, werden die Abstimmungs- und Steuerungsprozesse zwischen Stromangebot und Stromnachfrage so komplex, dass sie nur noch mit Hilfe digitaler Messe- und Regelungsverfahren beherrschbar sind.

Das durch die Bundesregierung im August 2016 beschlossene Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende setzt hierfür den Rahmen, indem es einen Roll-out-Plan für digitale Messsysteme vorsieht. Auch Handwerksbetriebe sind von der sukzessiven Umrüstung der installierten Messsysteme betroffen. Dabei sind nicht nur die höheren Kosten für die digitalen Messinstrumente von betrieblicher Relevanz. Vielmehr gehen mit der digitalen Energieverbrauchserfassung Chancen des effizienten und transparenten Energiemanagements einher. So können Handwerksbetriebe neue auf den digitalen Verbrauchsdaten basierende Dienstleistungen entwickeln und anbieten. Für die Energiedatenerfassung und -verbrauchsoptimiertung in Handwerksbetrieben ist das im Rahmen der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz entwickelte E-Tool ein geeignetes Instrument.

Damit Handwerksbetriebe die mit der digitalen Verbrauchsdatenerfassung verbundenen Chancen nutzen können, fordert der ZDH einen mit den Netz- und Messstellenbetreibern gleichberechtigten Zugang zu den digital erfassten Daten.

Stellungnahme zum Download

  • Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und weiterer energierechtlicher Vorschriften

Handwerk hat entscheidende Schnittstellenfunktion in der Wasserstoffwirtschaft

Der Energieträger Wasserstoff ist eine tragende Säule eines klimaneutralen Energiesystems und damit der Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele. Das Handwerk ist in allen Einsatzbereichen von Wasserstoff in vielfältiger Weise als Nutzer, Dienstleister und Beteiligter an Produktionsprozessen betroffen. Insbesondere in seiner Schnittstellenfunktion zu privaten, öffentlichen und gewerblichen Kunden kommt dem Handwerk eine entscheidende Bedeutung bei der erfolgreichen Etablierung und Anwendung von Wasserstofftechnologien zu. Die Kompetenz des Handwerks ist auch dort gefragt, wo technische Infrastrukturen für die Erzeugung, den Transport und die Nutzung von Wasserstoff errichtet oder gewartet werden müssen.

Im Mobilitätsbereich kann Wasserstoff vor allem über den Einsatz in Brennstoffzellen eine wichtige Ergänzungsfunktion in den Bereichen haben, die – insbesondere bei schwereren Fahrzeugen, Bau- und Landmaschinen – noch nicht vollständig durch Batterieelektrik abgedeckt werden. Ein potenzielles Einsatzfeld der Wasserstofftechnik liegt zudem im Bereich der dezentralen Strom- und Wärmeerzeugung in Kombination mit Solaranlagen für Gebäude und Quartiere. Um solche wasserstoffbasierten, dezentralen Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen zu planen, installieren und warten, braucht es die Kenntnisse des Sanitär-, Heizungs- und klimatechnischen Handwerks, der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke wie aber auch die Kompetenzen der Anlagenbauer und Schornsteinfeger.

Um die erforderlichen Kompetenzen quantitativ wie auch qualitativ weiter zu stärken, müssen Förder- und Investitionsprogramme künftig gerade auch auf die kleinen und mittelgroßen Betriebe des Handwerks zugeschnitten sein. Es braucht gewerkeübergreifende Qualifizierungsmaßnahmen sowie ein flankierendes Technologie- und Qualifizierungsmonitoring. Damit die erforderlichen personellen, qualifikatorischen und technischen Kompetenzen und Kapazitäten in diesem Bereich aufgebaut werden können, sind Handwerksbetriebe auch bei der Wasserstofftechnologie auf verlässliche und vorhersehbare staatliche Rahmenbedingungen angewiesen.

Vor diesem Hintergrund ist das Handwerk beim Erarbeiten entsprechender Wasserstoffstrategien von Anfang an einzubinden.

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