Zentralverband des
Deutschen Handwerks
15.05.2025

Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 2024 erschienen

Deutschland ist auch auf europäischer Ebene gefordert, verstärkt Maßnahmen zur effektiven Bekämpfung von Korruption zu ergreifen.
Brief wird überreicht

Anfang des Jahres hat Transparency International den Korruptionswahrnehmungsindex 2024 (CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator. Er umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption.

Auf einer Skala von 0 (hohes Maß an wahrgenommener Korruption) bis 100 (keine wahrgenommene Korruption) erzielt Dänemark im aktuellen CPI mit 90 Punkten erneut die weltweit beste Bewertung und sichert sich damit bereits zum siebten Mal in Folge den Spitzenplatz. Direkt dahinter folgen Finnland mit 88 Punkten, Singapur (84) und Neuseeland (83). Am unteren Ende der Rangliste finden sich weiterhin Syrien (12 Punkte), Venezuela (10), Somalia (9) und Südsudan (8). Insgesamt erreichen mehr als zwei Drittel der bewerteten Länder weniger als 50 Punkte.

Mehr als ein Viertel der erfassten Staaten (47 von 180) verzeichnen in diesem Jahr sogar ihren bislang niedrigsten Wert im Index. Zu diesen Ländern gehören auch Österreich (67 Punkte), Belgien (69), Frankreich (67) und Deutschland, das mit 75 Punkten gemeinsam mit Kanada den 15. Rang belegt. Deutschland verliert damit im Vergleich zum Vorjahr drei Punkte und rutscht im internationalen Vergleich weiter ab. Transparency Deutschland sieht darin einen besorgniserregenden Trend und insbesondere in den Bereichen Informationsfreiheit und Parteienfinanzierung großen Handlungsbedarf.

Die Situation in Europa

Der durchschnittliche Wert der EU-Länder und Westeuropas ist zum zweiten Mal hintereinander gesunken und liegt nun bei 64 von 100 Punkten. Von den 31 bewerteten Staaten in der Region Westeuropa/EU konnten lediglich sechs eine Verbesserung verzeichnen, während sich 19 Länder verschlechterten.

Besonders verbesserte Länder seit 2015

Zu den größten Gewinnern beim CPI im Lauf der letzten zehn Jahre gehören Angola (32 Punkte, Rang 121, +17 Punkte seit 2015), die Seychellen (72 Punkte, Rang 18, +17 Punkte seit 2015) und Timor-Leste (44 Punkte, Rang 73, +16 Punkte seit 2015).

Korruption und die Klimakrise

Der aktuelle CPI legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Verbindung zwischen Korruption und der Klimakrise. Korruption und Interessenkonflikte in der internationalen Klimapolitik gelten als wesentliche Hürden für die Umsetzung effektiver Klimaschutzmaßnahmen. Sie untergraben Klimaprojekte auf allen Ebenen, entziehen wichtige Ressourcen und behindern sowohl Emissionsminderungen als auch Anpassungsstrategien.

Der CPI verdeutlicht eindrücklich den engen Zusammenhang zwischen Korruption und der Fähigkeit zur Klimaanpassung. Länder mit hoher Korruption (niedriger CPI-Wert) sind sozioökonomisch schlechter auf Klimafolgen vorbereitet, während weniger korrupte Staaten (hoher CPI-Wert) deutlich resilienter sind. Darum ist eine entschlossene Korruptionsbekämpfung essenziell, um weltweit effektive Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zu gewährleisten.

Quelle: www.transparency.de, 11. Februar 2025

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