Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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Deutschen Handwerks

Handwerk und Wohnungsbau

Für das deutsche Handwerk ist ein stabiler und umfangreicher Wohnungsbau von großer Bedeutung.

Das gilt im Besonderen für die direkt am Wohnungsbau beteiligten Bau- und Ausbaugewerke, die in den letzten Jahren ihre Kapazitäten in Hinblick auf die anstehenden Herausforderungen weiter ausgebaut haben.

Darüber hinaus sind aber alle Handwerksunternehmen darauf angewiesen, dass Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihren Familien, Beschäftigten und Auszubildenden in den Ballungsräumen und ländlichen Gebieten bezahlbare Wohnungen finden.

Durch eine längere Phase zu geringer Wohnungsbauaktivitäten bei gleichzeitig steigender Gesamtbevölkerungszahl hat sich in den letzten 15 Jahren in Deutschland eine schnell zunehmende Wohnraumknappheit entwickelt.

Die Zahl der jährlich neu gebauten Wohnungen stieg vom Tiefpunkt im Jahr 2010 bis 2020 langsam wieder auf ca. 300.000 Einheiten im Jahr an. Allerdings reichte auch diese Steigerung nicht, um das vorhandene Defizit – gerade bei bezahlbarem Wohnraum – nachhaltig abzubauen.

Bündnis bezahlbarer Wohnraum

Die neue Bundesregierung verständigte sich deshalb in ihrem Koalitionsvertrag 2021 auf das Ziel der jährlichen Errichtung von 400.000 Wohnungen. 100.000 Wohneinheiten sollen öffentlich gefördert sein.

2022 wurde zur Begleitung und Unterstützung des Wohnungsbauziels das "Bündnis bezahlbarer Wohnraum" durch die Bundesregierung ins Leben gerufen. Der ZDH ist neben Verbänden aus der Bau-, Immobilien- und Planungsbranche, Mieter- und Umweltverbänden sowie der Länder und Kommunen am Bündnis beteiligt.

Im Herbst 2022 wurde ein erstes Maßnahmenpaket vorgelegt, das u.a. Vorschläge für neue Fördermaßnahmen, Verbesserungen der Baulandbereitstellung, Beschleunigungsmaßnahmen, Aktivitäten zur Fachkräftesicherung und baurechtliche Weiterentwicklungen enthält.

Maßnahmenkatalog Oktober 2022

Ein Teil dieser Maßnahmen konnte durch Bund, Länder und andere Bündnisbeteiligte bis Herbst 2023 auf den Weg gebracht werden.

Bedingt u.a. durch massiv gestiegene Zinsen und Baupreise kam es jedoch seit der letzten Jahreshälfte 2022 zu einem Rückgang der Wohnungsbauzahlen. 2022 wurden nur noch 295.00 Wohnungen fertiggestellt. 2023 ist mit ca. 240.000 Wohnungen zu rechnen.

Der ZDH setzt sich deshalb nachdrücklich dafür ein, zusätzlich zu den teils mittelfristig angelegten Maßnahmen des "Bündnisses bezahlbarer Wohnraum" weitere auch kurzfristig wirksame Maßnahmen umgesetzt werden, um einen drohenden Crash im gesamten Baugewerbe abzuwenden.  

Baukrisengipfel

Am 25. September 2023 fand im Kanzleramt ein Baugipfel unter Beteiligung des Bundeskanzlers, der Bundesbauministerin und der Beteiligten des "Bündnisses bezahlbarer Wohnraum" statt.

Der ZDH setzte sich im Vorfeld nachdrücklich dafür ein, dass das als "Bündnistag" geplante Treffen auch als "Baukrisengipfel" verstanden wird.

Die Bundesregierung hat nach zahlreichen Vorgesprächen ein 14 Punkte-Maßnahmenpaket vorgelegt.

14-Punkte-Maßnahmenpaket von September 2023

Der ZDH begrüßt das Maßnahmenpaket im Grundsatz. Wichtig ist nun eine zeitnahe Umsetzung der Maßnahmen, damit sie noch 2024 wirksam werden und ein konsequentes Mitwirken der Länder. Wichtig ist eine an die Zinssteigerungen angepasste und stabile Förderkulisse, die gezielte Unterstützung der Eigentumsbildung, bessere Abschreibungsmöglichkeiten, Kostenreduzierung durch Abkehr von überschießenden Standards und eine konsequente Beschleunigung von Planungs- und Bauprozessen.

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