Handwerker*innen engagieren sich in Entwicklungszusammenarbeit

"Das deutsche Handwerk kann zu nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung in Afrika beitragen." Foto: AdobeStock/vystekimages
Bonn, 29./30. November 2019. Rund 80 Vertreter aus verschiedensten Gewerken diskutierten, wie das deutsche Handwerk zu nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung in Afrika beitragen kann. Das Jahrestreffen des Netzwerks „Innovative Ansätze der Handwerksförderung“ wurde vom ZDH gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde aufgezeigt, welche entwicklungspolitischen Interessen Deutschland in Sub-Sahara-Afrika vertritt und wie auch die Privatwirtschaft dazu beitragen kann, die Lebensbedingungen auf dem Kontinent zu verbessern. Hierzu konnten die Vertreter*innen des Handwerks viele eindrucksvolle Beispiele aus der Praxis geben. So gab es aus dem Netzwerk heraus bisher 83 Einsätze in einem guten Jahr vor allem in Ruanda, Uganda und Südafrika sowie in sechs weiteren afrikanischen Ländern. Tischler, Elektriker, Sanitärfachleute, Metallbauer, Maler, Experten im Bereich erneuerbarer Energien und andere vermittelten Fachwissen, Management-Know-how und unternehmerische Erfahrungen in Betrieben und Berufsschulen. Hiervon profitierten mehr als 1200 aktive und künftige afrikanische Handwerker. Die Vertreterin des BMZ stellte in ihrem Grußwort fest, dass die engagierten Betriebe und Handwerkskammern wie auch der Zentralverband hervorragend aufgestellt sind, um ihren Beitrag zu den globalen Nachhaltigkeitszielen von Armutsminderung und menschenwürdiger Arbeit zu leisten. Gerade auch im Handwerk ist berufliche Bildung „made in Germany“ mittlerweile zum Exportschlager geworden.
Die Aktivitäten im Programm „Innovative Ansätze der Handwerksförderung“ sind breit gefächert. Es gibt eigenständige Handwerkerprojekte wie das „House of Africa“ in Uganda, in dem zahlreiche Gewerke zusammengearbeitet haben und in dem auch in Zukunft deutsches Know-how weitergegeben werden wird. Trainings in Betrieben und technischen Schulen fanden in allen Partnerländern statt. Themenbezogene Einsätze z.B. zu Blitzschutz in Ruanda oder Photovoltaik in Südafrika, entstanden aus spezifischen Bedarfen vor Ort, können durchaus aber auch in andere Regionen übertragen werden. Eine Besonderheit sind Betriebspartnerschaften wie die zwischen den Schreinern Josef Kramhöller in Bayern und Senyondo Mansuli in Uganda. Beide produzieren in ihren Betrieben einen neuartigen Stuhl, den ihre Kooperation hervorgebracht hat für ihren jeweiligen Markt.
Detlev Axel Jahn, Projektleiter der GIZ, berichtete von Innovationen und Erfolgen des Vorhabens bei der Entwicklung von Kompetenzen in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in Deutschland, beim Aufbau und der Vertiefung zahlreicher Netzwerke und bei der Anbahnung von konkreten Betriebspartnerschaften.
Weiterhin stellten die GIZ, die sequa und vier deutsche Consultingunternehmen den Handwerker*innen ihre Erwartungen hinsichtlich einer Zusammenarbeit in ihren jeweiligen Projekten vor und zeigten auf, wie sich die Handwerkerschaft darauf vorbereiten kann. Zudem wurden konkrete Möglichkeiten der Weiterentwicklung der eigenen Expertise dargestellt und diskutiert.
Michael Olma, Leiter des Referats Außenwirtschaft und Entwicklungspolitik des ZDH, unterstrich die weltweite Wertschätzung der deutschen Handwerksexpertise und den großen Bedarf an Unterstützung des lokalen Handwerks in den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Neue Einsatzmöglichkeiten gibt es daher zuhauf. Das Netzwerk freut sich insofern auf weitere Interessent*innen.
Weitere Informationen erhalten Sie auch bei:
Bernd Schmidt
GIZ, Projektmanager Kommunikation, Programm „Innovative Ansätze der Handwerksförderung
Tel: 030 338 424-237
E-Mail: bernd.schmidt(at)giz.de