Italien: Medizintechnische Geräte aus Deutschland gefragt

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Italien importiert Medizintechnik im Wert von fast 10 Milliarden Euro – damit decken ausländische Produkte etwa drei Viertel der Inlandsnachfrage ab. Mit einem Importanteil von etwa 21 % rangiert Deutschland als zweitgrößter Importeur knapp hinter den Niederlanden.
Breite Importpalette
Am stärksten nachgefragt waren im vergangenen Jahr Diagnostik- und Laborreagenzien, die hauptsächlich aus Deutschland kamen. Es folgten orthopädische Geräte, Implantate und Prothesen. Bei medizinischen Geräten wurden insbesondere künstliche Nieren, Endoskope und Transfusionsgeräte aus Deutschland geliefert. Deutschland ist ebenso führender Lieferant Italiens bei den Elektrodiagnosegeräten wie Magnetresonanzgeräten und Elektrokardiographen.
Vielfältige Gründe für die hohe Nachfrage
Die italienische Gesellschaft altert und chronische Krankheiten nehmen stark zu. Auch die Folgen der Coronakrise werden immer deutlicher und lassen den Bedarf an Medizintechnik steigen. Etwa drei Viertel der Abnehmer zählen zum öffentlichen Sektor Italiens. Aufgrund oftmals langer Wartezeiten weichen private Patienten jedoch zunehmend auf private Anbieter aus, die sie aus eigener Tasche bezahlen. Das wiederum erhöht die Nachfrage auch in diesem Bereich deutlich.
15,6 Milliarden Euro aus dem europäischen Recovery Fonds
Rund 15,6 Mrd. Euro aus dem europäischen Recovery Fonds will Italien in den Gesundheitssektor investieren. Für die Versorgung von Patienten zu Hause oder in kleinen regionalen Gesundheitszentren sieht der Verwendungsplan rund 7 Mrd. Euro vor. Rund eine Mrd. Euro ist für Pilot- und Entwicklungsprojekte in der Telemedizin reserviert – unter anderem in der Lombardei, Emilia Romagna und Apulien. Für ein Upgrade der oft veralteten Medizintechnikanlagen und die Digitalisierung der Notaufnahmen stehen 4,1 Mrd. Euro bereit. Entsprechende Ausschreibungen sollen bis Ende 2022 über das öffentliche Beschaffungsportal erfolgen.
Kontakt:
Deutsch-Italienische Handelskammer (AHK Italien)
Quelle: Nachrichten für Außenhandel Nr. 122 vom 28. Juni 2022