Wir brauchen stabile Verhältnisse

Bei seiner Eröffnungsrede auf der mitteldeutschen handwerksmesse 2020 zeigte sich ZDH-Präsident Wollseifer besorgt angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen.
Foto: Leipziger Messe / Lutz Zimmermann
"Diese Messe bildet die Innovationskraft einer Region ab, die schon immer ein Kernland des deutschen Handwerks gewesen ist. Eine Handwerksregion mit einer langen Tradition. Aber wir wissen alle, dass der Weg nicht gradlinig war. Dass es vor allem in den letzten Jahrzehnten viele Brüche gab und den Menschen vieles abverlangt wurde. Das große Jubiläum in diesem Jahr – 30 Jahre Wiedervereinigung – steht auch für eine große Transformationsleistung in Mittel- und Ostdeutschland. Und dabei ist viel geschafft und erreicht worden. Aufschwung und Erneuerung. Das kann man gerade hier in Leipzig wunderbar beobachten, unter großer Beteiligung des Handwerks", so ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer.
Gleichzeitig zeigte sich der Präsident besorgt angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen: "Wir brauchen stabile Verhältnisse und gute Rahmenbedingungen, wenn wir weiter erfolgreich bleiben wollen. Es erfüllt mich mit großer Sorge, was sich seit Monaten wie Gift in unser Land einschleicht. Die Erosion der Mitte, die zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Aber auch die politische Ohnmacht, mit dieser Situation umzugehen. Die Selbstbeschäftigung, ja die Lust an der Selbstzerstörung, die wir gerade in Thüringen und in Berlin erleben, verschlägt einem die Sprache. Ich appelliere dringend an alle Verantwortlichen in der politischen Mitte, sich nicht selbst zu verzwergen, sich nicht permanent von den Rändern treiben zu lassen. Sondern Haltung zu bewahren, sich darauf zu konzentrieren, was unser Land stark macht und zusammenhält, und sich vor allem um die Probleme der Menschen in unserem Land zu kümmern."
Die Probleme lägen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße, so Wollseifer. Vor allem beim Thema Bürokratieabbau passiere viel zu wenig. Wollseifer: "Wir haben einen Katalog mit 50 konkreten Vorschlägen an Staatsminister Hoppenstedt übergeben, dem Koordinator der Bundesregierung für Bürokratieabbau. Und genau so, wie wir als Spitzenverband eine konstruktive Rolle einnehmen, erwarten wir auch von der Regierung, ihrer Verantwortung gerecht zu werden! Dass sie sich mit diesen Vorschlägen auseinandersetzt, und vor allem: dass sie das umsetzt!"