Fachkräfte für das Handwerk

Foto: ZDH/Boris Trenkel
Wollseifer: „Der Fachkräftemangel, den wir jetzt erleben, ist maßgeblich auch das Resultat eines verfehlten Verständnisses von Bildungspolitik. Viel zu lange ist gepredigt worden, dass nur Abitur und akademische Titel etwas wert sind. Das hat zu einem massiven Ansehensverlust der beruflichen Ausbildung geführt – nicht nur bei den Jugendlichen, sondern gerade auch bei ihren Eltern und Lehrern. Es ist deswegen höchste Zeit für ein ganzheitliches Verständnis von Bildungspolitik, für eine Bildungswende.“
Darüber hinaus sprach sich der ZDH-Präsident für eine „gezielte Entlastungsoffensive“ für die Ausbildungsbetriebe aus. Wollseifer: „Wer ausbildet, der übernimmt nicht nur soziale und gesellschaftspolitische Verantwortung. Er hat auch hohe Kosten.“
Ansatzpunkte für eine Entlastung sieht Wollseifer bei den Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung: „Studierende dürfen bis zum 25. Lebensjahr auf dem Ticket ihrer Eltern kranken- und pflegeversichert sein. Warum steht das Auszubildenden eigentlich nicht zu? Warum müssen sie gemeinsam mit dem Arbeitgeber Beiträge abführen? Ähnlich die Unfallversicherung. Für Studenten werden die Kosten von den Ländern getragen - also aus Steuermitteln. Mit entsprechenden Korrekturen im Sozialrecht würden nicht nur Arbeitgeber und Arbeitnehmer spürbar entlastet. Es würde auch ein wichtiges Signal für gelebte Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung gesetzt.“