Handwerk braucht Gesichter, Charaktere und Geschichten

ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer sprach mit den Ausrichtern von Germany's Power People darüber, warum der Wettbewerb eine gute Möglichkeit ist, für das Handwerk zu werben und mehr junge Menschen zu begeistern.
Herr Wollseifer, wir blicken in diesem Jahr auf zehn Jahre „Germany’s Power People“ (GPP). Was einst mit einem Augenzwinkern begann, hat sich mittlerweile zu einem öffentlichkeitsstarken Medium für das Handwerk entwickelt. Wie haben Sie die Entwicklung von GPP wahrgenommen?
Der Wettbewerb ist inzwischen ein Event mit enormer Strahlkraft und Wirkung. Klar geht es um Attraktivität, aber nur vordergründig um die im Sinne eines Beauty-Ideals. Jedes Jahr aufs Neue besticht, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer voller Begeisterung vor allem die Attraktivität Ihres Berufes herausstellen und persönlich verkörpern. Das sind Handwerkerinnen und Handwerker, die für das brennen, was sie tun, und die auch wissen, was und warum sie es tun – ganz im Sinne unseres diesjährigen IHM-Mottos. Ein solch bildmächtiger und auch unterhaltsamer Wettbewerb passt sogar noch besser als schon vor zehn Jahren in unsere gegenwärtige mediale Landschaft. Denn die hat sich in den vergangenen Jahren rasant verändert und so entwickelt, dass es starke Gesichter, Charaktere und Geschichten braucht, um wahrgenommen zu werden. Und das ist weiter nötig, weil es immer noch viel zu viele Klischees und veraltete Vorstellungen vom Handwerk gibt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen, wie modern, innovativ und digital das Handwerk ist, und was im Handwerk alles möglich ist. Damit sind sie attraktive Vorbilder für junge Menschen, selbst eine Ausbildung im Handwerk zu machen.
Sie haben den Wettbewerb von Anfang an begleitet und damit die Handwerkerinnen und Handwerker beispielsweise auch als Jurymitglied unterstützt. Was waren Ihre Beweggründe dafür?
Als Handwerkspräsident ist es mir natürlich ganz wichtig, noch mehr junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. Wir brauchen dringend Nachwuchs. Der Wettbewerb ist eine sehr gute Möglichkeit, für das Handwerk zu werben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten voller Elan und Stolz von Ihrem Beruf, den sie mit ganzer Leidenschaft ausfüllen. Sie zeigen, dass im Handwerk Kopf und Hand gefragt sind, dass man unterschiedlichste Talente einbringen und sich vielfältige Fähigkeiten aneignen kann, dass man neue Ideen entwickeln und durchstarten kann. Und dass man am Ende eines Tages sehen kann, was man geleistet und geschaffen hat. Mit dieser Begeisterung für das Handwerk können sie hoffentlich viele junge Menschen anstecken und sie motivieren, es ihnen gleich zu tun.
Germany‘s Power People kennt keine Grenzen. Aussehen und Alter sind bei der Teilnahme nicht das alleinige Kriterium. Vor allem ist eine solide Ausbildung im Handwerk erforderlich. Dennoch sind erfahrungsgemäß jüngere Kandidatinnen und Kandidaten vertreten. Wie nehmen Sie die Teilnehmer wahr und haben Sie Veränderungen bei den jungen Vertretern der Wirtschaftsmacht von Nebenan festgestellt?
Das sind sehr selbstbewusste junge Menschen, die zu Recht stolz sind - auf sich und auf das, was sie tun. Das sind Handwerkerinnen und Handwerker aus Überzeugung und mit klaren Vorstellungen von Ihrem beruflichen Weg und Ihren Zukunftsperspektiven, die derzeit so gut wie selten zuvor im Handwerk sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verkörpern die Energie, die im Handwerk steckt, und vermitteln, was so spannend und facettenreich am Handwerk ist. Als Handwerker halten wir unser Land am Laufen. Und ohne das Handwerk wird die Zukunft Deutschlands nicht zu gestalten sein. Alle zukunftsrelevanten Vorhaben wie die Mobilitäts-und Energiewende, der Klimaschutz, die Modernisierung unserer analogen wie digitalen Infrastruktur, der Wohnungsbau, SmartHome sind nur mit dem Handwerk umzusetzen. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Handwerk hat Zukunft und Handwerk ist Zukunft.
Am 11.3.2020 werden zum zehnten Mal „Miss und Mister Handwerk“ auf der Internationalen Handwerksmesse in München gewählt. Natürlich werden Sie auch in diesem Jahr in der Jury vertreten sein. Worauf freuen Sie sich besonders?
Auf die gute Laune, Lebensfreude, den Enthusiasmus für den eigenen Beruf, den ganz sicher auch in diesem Jahr die Kandidatinnen und Kandidaten wieder mitbringen werden. Es macht einfach Spaß, diese jungen Handwerkerinnen und Handwerker zu erleben und den Erlebnissen und Erfahrungen aus ihrem handwerklichen Alltag zuzuhören. Das verströmt so viel Zuversicht und Energie, das ist im wahrsten Sinne beste Werbung für das Handwerk. Was will man mehr als Handwerkspräsident!