„Die Beschäftigungssicherung muss an erster Stelle stehen“

UDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte sprach mit Karin Birk von der Deutschen Handwerkszeitung über die anstehenden Verhandlungen der Mindestlohnkommission:
Karl-Sebastian Schulte, ZDH-Geschäftsführer und einer von drei Vertretern der Arbeitgeberseite in der Mindestlohnkommission, kennt die aktuellen Probleme vieler Unternehmen innerhalb und außerhalb des Handwerks. „Entscheidend ist, dass der aktuellen wirtschaftlichen Situation Rechnung getragen wird und die Beschäftigungssicherung an erster Stelle steht“, sagte er mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen. „Die Mindestlohnkommission kann die Corona-Krise nicht ignorieren.“ Angesichts der tiefen Rezession muss seiner Ansicht nach ein Kompromiss gefunden werden, der möglichst viele Arbeitsplätze sichert. Richtschnur könne dabei nicht allein das Tarifgeschehen der Vergangenheit sein.
Nach dem Gesetz orientiert sich die Kommission nachlaufend an der Tarifentwicklung der vergangenen zwei Jahre. Der entsprechende Index des Statistischen Bundesamtes hat sich um 5,4 Prozent erhöht. Danach müsste die gesetzliche Lohnuntergrenze zum 1. Januar 2021 von derzeit 9,35 Euro brutto pro Stunde auf rund 9,80 Euro steigen. Das Gesetz sieht aber auch vor, dass die Entwicklung der Konjunktur und die Beschäftigungssicherung in den Blick zu nehmen ist. Genau darauf verweist Schulte. Ansonsten könnten insbesondere kleine Handwerksbetriebe in strukturschwachen Regionen in Schwierigkeiten geraten, warnt er.