"Betriebe brauchen bis Ende März Hilfen"

Foto: ZDH/Boris Trenkel
ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zu den Folgen des Coronavirus: Wettlauf gegen die Zeit nur zu gewinnen, wenn Gelder und Zuschüsse noch vor Ende März bei Betrieben ankommen.
„Das von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Hilfspaket ist absolut richtig und notwendig. Aber wenn es nicht gelingt, dass die Gelder und Zuschüsse noch vor Ablauf des März bei den Betrieben ankommen, droht das Hilfsunterfangen der Bundesregierung zu scheitern. Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit, bei dem es um nicht weniger geht als die weitere Existenz und den Fortbestand von tausenden Betrieben und Arbeitsplätzen. Für viele Betriebe im Handwerk ist es inzwischen eine Frage von Tagen, ob sie es schaffen, zu überleben oder ob sie pleitegehen. Für diese Betriebe zählt nicht, was auf dem Papier versprochen oder in Aussicht gestellt wird, sondern was konkret bei ihnen ankommt. Das muss deutlich schneller und unbürokratischer ablaufen als zurzeit.
Ein entscheidender Flaschenhals sind in diesen Tagen die Hausbanken. Viele Betriebe klagen darüber, dass die Antragsverfahren dort weiter ablaufen, als gäbe es keine Extremsituation. Das muss sich ändern. Es kann nicht sein, dass die politisch Verantwortlichen sich derart ins Zeug legen und innerhalb weniger Tage beispiellose Hilfen beschließen, aber bei Darlehensanträgen die Banken nicht in die Spur kommen. Antragsverfahren müssen deutlich verschlankt und vereinfacht werden. Auf sonst übliche Abfragen mehrmonatiger Liquiditäts- und Umsatzplanungen eines Betriebes muss verzichtet werden, da sie momentan ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit sind. Sollte sich erweisen, dass die Banken trotz des nun auf 10 Prozent reduzierten Kreditrisikos die Handwerksunternehmen nicht hinreichend oder mit viel zu hohen Zinsen mit den unbedingt erforderlichen Liquiditätskrediten versorgen, muss dabei zügigst nachgesteuert werden.
Bei vielen Betrieben wird man nicht umhin kommen, ihnen mit Zuschüssen zur Finanzierung ihrer laufenden Kosten unter die Arme zu greifen, wenn man verhindern will, dass sie vom Markt verschwinden. Auch hier müssen die Gelder schnell fließen, damit es für die Betriebe und ihre Beschäftigten nicht zu spät ist.
Schon in der nächsten Woche stehen bei vielen Unternehmen die Lohnzahlungen an, für die liquide Mittel gebraucht werden. Deshalb ist es jetzt dringend geboten, dass der Hilfsmittelfluss von allen daran Beteiligten ganz schnell in Gang gesetzt wird, damit nicht schon in der kommenden Woche viele Betriebe den „point of no return“ erreichen und für immer ihre Türen schließen.“