Berufliche Ausbildung im Handwerk ist Investition in die Zukunft

Foto: ZDH/Boris Trenkel
ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer äußerte sich gegenüber Sven Braun von der dpa zur Ausbildungslage in Zeiten von Kontaktbeschränkungen.
„Für unsere Ausbildungsbetriebe im Handwerk wie auch die deutsche Wirtschaft insgesamt ist es von großer Bedeutung, dass das überproportional hohe Ausbildungsengagement des Handwerks durch die Corona-Krise keinen Schaden nimmt. Denn es muss uns bewusst sein, dass uns jeder Azubi, der krisenbedingt seine Ausbildung nicht zu Ende bringen kann, in der Zukunft als Fachkraft fehlen wird. Die aktuelle Situation stellt die Betriebe im Handwerk nicht zuletzt auch bei der Ausbildung künftiger Handwerksfachkräfte vor große Herausforderungen. Ausbildungsbetriebe setzen derzeit alles daran, die Ausbildung ihrer Azubis weiterzuführen und zu einem guten Ende zu bringen. Im Interesse ihrer Auszubildenden suchen sie dabei häufig pragmatische Vereinbarungen und Lösungen, diese Zeit voller Ungewissheiten zu überbrücken. Betriebe wie ihre Azubis haben ein gemeinsames hohes Interesse daran, dass die Azubis ihre Berufsausbildung zum Ende des Ausbildungsjahres erfolgreich mit einer Prüfung beenden.
Ausbildende Betriebe sind auch in der jetzigen Krisensituation nach § 19 Absatz 1 Nr. 2 BBiG weiter dazu verpflichtet, die Ausbildungsvergütung für sechs Wochen fortzuzahlen. Das belastet viele Betriebe finanziell erheblich, insbesondere dann, wenn keine oder so gut wie keine Umsatze mehr gemacht werden. Keinesfalls darf der Schutzgedanke dieser Regelung zum Bumerang für die Auszubildenden werden. Wir müssen dringend vermeiden, dass Betrieben, die von der Krise massiv betroffen sind, nichts anderes übrig bleibt, als Ausbildungsverhältnisse zu beenden. Um das hohe Ausbildungsengagement im Handwerk auch über die Krise hinaus aufrecht zu erhalten, ist es deshalb von zentraler Bedeutung, Auszubildende vollumfänglich bei den Regelungen zum Kurzarbeitergeld mit erfassen zu können.
Auch wenn das aufgrund der aktuellen Einschränkungen in der berufspraktischen Ausbildung nicht immer möglich sein wird oder Prüfungen nachgeholt werden müssen, ist mir besonders jetzt als Signal an Jugendliche und Azubis wichtig: Eine berufliche Ausbildung im Handwerk ist eine Investition in die Zukunft. Das Handwerk ist der Wirtschaftsbereich, der künftig unabdingbar gebraucht wird, um die großen Zukunftsthemen wie die Mobilitäts- und Energiewende, den Klimaschutz und weiteren Ausbau der Infrastruktur, SmartHome und E-Health umzusetzen. Mit der Rückkehr zur Normalität eröffnet das Handwerk daher jungen Menschen beste Entwicklungsmöglichkeiten und Karriereperspektiven.“