"Bei Impfdynamik müssen wir wieder deutlich zulegen"

Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks
Foto: ZDH/Boris Trenkel
"Im Interesse der Betriebe und ihrer Beschäftigten müssen wir dafür sorgen, dass die Impfdynamik wieder deutlich zunimmt", so ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer gegenüber Andreas Hoenig von der "dpa".
"Beim Impfen müssen wir wieder deutlich zulegen, denn es bleibt dabei: Viel hilft viel. Je umfassender wir impfen, umso schneller können unsere Betriebe wieder zu einer normalen Geschäftstätigkeit zurückkehren, desto zügiger können Wirtschaft und Konjunktur an Fahrt aufnehmen.
Im Interesse der Betriebe und ihrer Beschäftigten müssen wir dafür sorgen, dass die Impfdynamik wieder zunimmt, und zwar nicht über eine gesetzliche Impfplicht, wohl aber über noch einfacher zugängliche Impfmöglichkeiten. Wir müssen es den Menschen leicht machen und am besten überall dort impfen, wo sie sind: vor den Stadien, auf der Domplatte in Köln oder am Alex in Berlin, in den sozialen Brennpunkten.
Es ist sehr gut, wenn in Kürze alle ein Impfangebot haben und möglichst viele, hoffentlich sehr viele, davon Gebrauch machen. Wenn aber das Angebot da ist und jede und jeder für sich entscheiden kann, ob es angenommen wird, warum sollen unsere Betriebe dann noch das Testen für diejenigen zahlen, die sich nicht impfen lassen wollen – ausgenommen natürlich diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können? Wer das Impfangebot nicht annimmt, tut das dann aus freien Stücken und sollte oder muss damit rechnen, dass etwa die Tests künftig selbst zu bezahlen sind.
Geimpft zu sein ist der sicherste Weg
Wir legen Wert darauf, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich und die Kunden schützen. Der sicherste Weg für unsere Beschäftigten ist, geimpft zu sein.
Wir sind von einer Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit unserer Betriebe immer noch weit entfernt. Wenn wir jetzt einen weiteren Lockdown bekämen, dann würden das viele Betriebe nicht überstehen. Viele Betriebe sind immer noch nicht mit der Liquidität ausgestattet, wie es vor Corona der Fall war. Manche Betriebsinhaber haben sogar ihre Immobilien oder ihre Altersversorgung belastet, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Und jetzt dachten sie, dass sie die Durststrecke hinter sich haben.
Die Lage im Handwerk ist sehr unterschiedlich. Wir haben einen Bereich, der sehr gut durch die Pandemie gekommen ist, der auch im letzten Jahr deutliche Umsatzzuwächse hatte, nämlich der Bau- und Ausbaubereich."